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plus-iconRamelow verurteilt Brandanschläge

Versuchter Mord? Wer steckt hinter dem Brandanschlag auf eine Gaststätte in Kloster Veßra?

Drei Explosionen in einem Imbiss, kurz darauf Feuer im benachbarten Gasthof. In Kloster Veßra waren offenbar politische Extremisten am Werk.

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Brandstifter unterwegs (Symbolbild).

Foto: iStockphoto/PamWalker68

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Lesedauer: 7 Min.

„Brennende Häuser sind weder ein Argument noch eine politische Haltung“, machte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) nach einem Brandanschlag auf eine Gaststätte in Kloster Veßra auf Twitter deutlich. „Wenn es Brandstiftung ist, dann ist es eine schwere Straftat“, so der Landeschef. Selbstlegitimierte Gewalt sei nicht nur völlig inakzeptabel, sondern erschüttere auch „das Fundament unseres demokratischen Rechtsstaates“.

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Feuer im „Goldenen Löwen“

Es war der dritte Brandanschlag innerhalb weniger Wochen in Thüringen. Die Täter hatten am Morgen des 28. Mai einen Brandsatz im Keller des Lokals „Goldener Löwe“ in Kloster Veßra platziert und einen weiteren in einen benachbarten Imbiss geworfen.
Wie die Thüringer Polizei bereits am Mittag des Tattags meldete, hörte ein Anwohner der Schleusinger Straße einen lauten Knall. Als er aus dem Fenster schaute, bemerkte der Mann Qualm, der aus dem Kellerbereich des Gasthauses drang, und alarmierte die Feuerwehr. Das war gegen 4:30 Uhr.
Nach Angaben von Polizeisprecherin Julia Kohl von der Landespolizeiinspektion Suhl befanden sich zum Zeitpunkt des Brandes vier Personen im Gasthaus, die alle unverletzt ins Freie gelangen konnten. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt bestand der Verdacht der Brandstiftung.
„Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen und gegenwärtig sind Brandursachenermittler vor Ort“, erklärte die Polizeibeamtin. Zwei flüchtende unbekannte Personen seien bei Brandausbruch gesehen worden, wie Befragungen ergeben hätten. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei Hildburghausen unter der Telefonnummer 03685 / 778 – 0 zu melden.

Auch „weltoffener“ Imbiss attackiert

Wie der „MDR“ berichtete, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen politisch motivierten Brandanschlag handelt. Allerdings wurde die Gaststätte nicht für die Unterbringung von Asylbewerbern genutzt, sondern gehört dem „deutschlandweit bekannten Rechtsextremisten Tommy Frenck“, wie der Sender schreibt. Tommy Frenck, ein ehemaliger NPD-Politiker, gilt als Veranstalter von Rechtsrockkonzerten, betreibt einen Szene-Versandhandel, betreibt vor seinem Gasthof Flohmärkte unter dem Motto „Deutsche helfen Deutschen“ und wurde einem „MDR“-Bericht des vergangenen Jahres nach wegen Volksverhetzung zu 2.500 Euro Strafe verurteilt, weil er öffentlich ein T-Shirt mit den Buchstaben „HTLR“ getragen hatte.
An diesem Freitagmorgen im Mai brannte es allerdings nicht nur im „Goldenen Löwen“. Dem Bericht nach soll es zuvor in dem benachbarten Imbiss drei Explosionen gegeben haben. Der Betreiber des Imbisses sei weder privat noch geschäftlich mit Frenck und der benachbarten Gaststätte verbunden, heißt es. Er sei ein weltoffener Koch, der seinen Imbiss nach allgemeingültigen Regeln der Gastlichkeit betreibe: „Alle Menschen sind willkommen.“
Eine Überwachungskamera des „Goldenen Löwen“ hatte den Brandausbruch im Imbiss aufgezeichnet.

Mordanschlag auf Gasthausbesitzer?

Im Video-Interview mit Imbissbesitzer Uwe Schneider, der die Brandsätze aus seinem Imbiss beförderte und dann zum Gasthof eilte: „Bin dann rüber, habe meinen Nachbarn geweckt, damit der mir nicht verbrennt.“ Anschließend löschte Schneider seinen eigenen Brand, noch bevor die Feuerwehr kam.
In einem YouTube-Interview spricht Gasthofbesitzer Tommy Frenck über die Aufnahmen der Überwachungskameras und seine Theorie zu Ablauf und Hintergrund der beiden Anschläge. Unter anderem wird berichtet, dass der Brandsatz im Gasthof im Heizungskeller gesetzt worden war, wo offenbar rund 8.000 Liter Heizöl gelagert werden.
Frencks Auffassung nach wurden die Sprengsätze im benachbarten Imbiss möglicherweise dafür gezündet, um die Feuerwehr aus Sorge vor weiteren Explosionen von den eigentlichen Löscharbeiten abzuhalten.
Möglicherweise seien die Täter aufgrund von Sicherungsmaßnahmen am Gasthaus aus ihrer zeitlichen Planung geworfen worden, glaubt der Besitzer des „Goldenen Löwen“. Im Interview spricht er von einer schwarzen Liste der Antifa, und dass er sich daher bereits auf etwaige Anschläge vorbereitet habe.
Für Hinweise auf die Täter, die möglicherweise hinter einer ganzen Serie von Brandanschlägen in ostdeutschen Bundesländern stecken könnten, setzte eine Belohnung von Frenck 10.000 Euro aus.
Eine Anfrage der Epoch Times beim Landeskriminalamt Thüringen zu den möglichen politischen Hintergründen des Anschlags wurde mit Verweis auf die Ermittlungen nicht beantwortet – auch nicht zu den Explosionen beim Nachbarn, dem Anschlagsort Heizungskeller und dem Umstand des dort offenbar befindlichen Heizöltanks sowie einer möglichen Ermittlungsrichtung zu versuchtem Mord aufgrund der im Gebäude schlafenden Personen und zu Hinweisen auf eine ganze Brandanschlagsserie.
Auf Facebook stellte sich die Antifa in einem Statement gegen die in dem „MDR“-Bericht zitierten Aussagen von Ministerpräsident Ramelow. „Gewalt gegen Faschisten“ sei sehr wohl eine „politische Haltung und Handlung“ und erschüttere auch nicht das demokratische Fundament eines Rechtsstaates.
Im Gegenteil: „Faschisten gehören mit allen Mitteln und auf allen Ebenen bekämpft“, so die Aussage der Linksextremisten. Ein Kommentator unter dem Posting wurde deutlicher: „Die Nazis verloren so viel wie möglich[,] hoffe ich[,] (…) gerne auch Menschenleben.“
Kommentare, die den Brandanschlag möglicherweise kritisierten oder nicht extrem genug waren, wurden von den Account-Betreibern offenbar sofort gelöscht: „Sämtliche Kommentare und deren Verfasser*innen[,] die hier mit den Faschisten sympathisieren und um deren Hab&Gut trauern werden[,] ohne Diskussion und ohne Toleranz gelöscht und gesperrt. Spart euch also die Mühe, wir reden nicht mit Faschisten und deren Gefolge.“

Brennendes Gasthaus kein Einzelfall

Der Brand in dem Gasthaus von Tommy Frenck ist kein Einzelfall. Es ist der dritte Brand innerhalb weniger Wochen. Am 18. April brannte die Gaststätte „Waldhaus“ in Sonnenberg komplett nieder.
Laut „MDR“ wird auch in diesem Fall ein politisch motivierter Hintergrund vermutet. Das leerstehende Lokal wird nach Angaben des Thüringer Verfassungsschutzes für das Jahr 2018 als regionaler Treffpunkt der rechtsextremen Szene aufgeführt. Es sei vor allem für Konzerte und Geburtstagspartys genutzt worden.
Durch das Einschreiten der Feuerwehr konnte eine Ausbreitung des Brandes auf das angrenzende Waldgebiet verhindert werden. Ein nahestehendes Gebäude wurde jedoch vom Feuer erfasst, konnte jedoch schnell gelöscht werden.
Nur wenige Tage später, in der Nacht vom 23. zum 24. April, brannte es im Dachstuhl des früheren Ritterguts in Guthmannshausen. Sie werde angeblich als rechte Tagungsstätte und Treffpunkt der rechten Szene genutzt.

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