Testressourcen nicht verschwenden
WHO: Selbsttests bei asymptomatischen Personen derzeit nicht empfohlen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt derzeit, asymptomatische Personen nicht zu testen, auch nicht mit Schnell- oder Selbsttests. Die Ressourcen sollten besser dort eingesetzt werden, wo ein begründeter Verdacht besteht. Inwieweit diese Empfehlung auf bundesdeutscher Ebene umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.

Schriftzug und Logo der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor dem Sitz in Genf, Schweiz.
Foto: Fabrice Coffrini/afp via Getty Images
In einer aktualisierten Anleitung zu COVID-19-Teststrategien sagt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass sie derzeit keine Massentests von Menschen ohne Symptome empfiehlt, und begründet dies mit den Kosten einer solchen Strategie und ihrer Unwirksamkeit. In dem Dokument vom 25. Juni heißt es:
„Eine weit verbreitete Testung von asymptomatischen Bevölkerungsgruppen, auch durch Selbsttests, wird derzeit nicht empfohlen.
Es gebe, so die WHO weiter “keine Beweise für die Auswirkungen und die Kosteneffizienz solcher Ansätze.” Außerdem bestehe die Gefahr, dass durch diesen Ansatz Testung “Ressourcen von Testindikationen mit höherer Priorität abgezogen werden.”
Selbsttests, erst wenn alle anderen getestet wurden
Statt massenhafter Tests sollten die Ressourcen dorthin gelenkt werden, “wo die größte Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit zu erwarten ist”, teilte die WHO mit. “Das bedeutet”, erklärt die WHO weiter, “dass alle, die aufgrund von Symptomen im Verdacht stehen, COVID-19 zu haben, vorrangig getestet werden sollten”. Diese Empfehlung gelte unabhängig von Impfstatus oder Krankheitsgeschichte. Sprich, auch Geimpfte oder Genesene sollten bei Symptomen getestet werden.
“Länder, die die Ressourcen und den Wunsch haben, die Tests auf die breite Öffentlichkeit auszuweiten (unabhängig von den Symptomen), sollten jedoch nachweisen, dass sie über die notwendige Infrastruktur des öffentlichen Gesundheitswesens verfügen, um auf positive Ergebnisse zu reagieren, und dass die Ressourcen nicht von den Tests der Verdachtsfälle abgezogen werden, die oberste Priorität haben”, teilte die WHO der amerikanischen “Epoch Times” per E-Mail mit.
Quarantäne bleibt bestehen
Darüber hinaus sollten “asymptomatische Kontakt[-Personen] von bestätigten oder wahrscheinlichen Fällen, einschließlich Mitarbeiter des Gesundheitswesens für 14 Tage unter Quarantäne.”
Wenn Kontakte symptomatisch werden, müsse man “COVID-19 annehmen und [sich] isolieren”. Eine Bestätigung durch PCR- beziehungsweise zunächst Selbsttests sei hierbei nicht erforderlich beziehungsweise sogar hinderlich. Ein positives Testergebnis ermögliche zwar die Kontaktuntersuchung des neu bestätigten Falles, aber “ein negatives Ergebnis würde die Notwendigkeit einer 14-tägigen Quarantäne aufheben”, warnt die WHO.
Zurück zu neuen Richtlinien
Die aktuelle Richtlinie der WHO zur Priorisierung von Tests für Menschen mit Symptomen gleicht sich damit den Richtlinien frühere Ausbrüchen von Atemwegsviren an. So stimmen die aktualisierten Empfehlungen mit denen überein, die vor der Corona-Krise galten – einschließlich des Ausbruchs des Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms (SARS) im Jahr 2003 und des Ausbruchs des Middle East Respiratory Syndroms (MERS) im Jahr 2012. In beiden Fällen hat man sich vorwiegend auf symptomatische Fälle konzentriert, um die Übertragung der Krankheit zu stoppen.
Die Daten deuten darauf hin, dass die asymptomatische Ausbreitung nicht so weit verbreitet ist, wie frühere Studien behaupteten, und dass das Risiko einer Übertragung durch asymptomatische Patienten gering ist.
Inwiefern die aktualisierte Empfehlung der WHO auf nationaler Ebene konkret umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Auf eine Anfrage der Epoch Times hat das Gesundheitsministerium bislang nicht reagiert
. Seitens des RKI hieß es: “Die Empfehlungen der WHO werden bei der Gestaltung der Nationalen Teststrategie sowie deren Fortentwicklung auch bislang schon berücksichtigt.” (ts)
(Mit Material von The Epoch Times)
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