Corona-Politik
EU: Genesenen-Nachweise auch auf Grundlage von Antigen-Schnelltests

Covid-19-Antigen-Testkit. Symbolbild.
Foto: iStock
Ab Dienstag können Genesenennachweise über eine Corona-Infektion in der EU auf Basis eines positiven Schnelltest-Ergebnisses ausgestellt werden. Die EU-Kommission verabschiedete am Dienstag einen Rechtsakt, der den EU-Mitgliedstaaten diese Möglichkeit gewährt. Dafür müsse der verwendete Antigen-Schnelltest von medizinischem oder “qualifiziertem Personal” ausgeführt worden und in der EU-Liste zugelassener Corona-Schnelltests aufgeführt sein.
Bislang konnten Genesenennachweise lediglich ausgestellt werden, wenn die Corona-Infektion mit einem postitiven PCR-Testergebnis nachgewiesen wurde. Die neue Regel kann laut Kommission rückwirkend für Schelltests angewandt werden, die nach dem 1. Oktober 2021 gemacht wurden. Brüssel erhoffe sich dadurch, “einen Teil des erheblichen Drucks auf die nationalen Testkapazitäten abzubauen”, der mit dem Aufkommen der Omikron-Variante entstanden sei, erklärte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.
Schnelltests erkennen Omikron oft nicht
Forscher um den Münchner Virologen Oliver Keppler von der Ludwig-Maximilians-Universität haben die Leistungsfähigkeit von neun handelsüblichen Antigen-Schnelltests für die Erkennung einer Infektion mit der Omikron- oder der Delta-Variante untersucht – und ziehen eine ernüchternde Bilanz: Acht der vom Paul-Ehrlich-Institut bereits für frühere Varianten des Virus geprüfte Tests wiesen eine Omikron-Infektion schlechter nach als eine Delta-Infektion, ergab die Studie, die im Fachmagazin „Medical Microbiology and Immunology“ veröffentlicht wurde.
Die ersten Untersuchungen zeigten ein erfreuliches Teilergebnis: Zumindest habe es keine falsch positiven Test-Ergebnisse gegeben, sagte Keppler. Untersucht wurden dazu 115 Abstriche, bei denen ein negativer PCR-Test vorlag.
Bei der Testempfindlichkeit traten jedoch Probleme zutage: Bei sehr hoher Omikron-Viruslast (mit einem Ct-Wert kleiner 25) schlugen die Schnelltests bei nur 31 bis rund 78 Prozent der Abstrichproben an. Bei mittlerer Viruslast (mit Ct-Werten zwischen 25 und 30) lag die Trefferquote bei Omikron-Infektionen nur bei null bis gut acht Prozent. Delta-Infektionen erkannten bei sehr hoher Viruslast fast alle Tests zu mehr als 70 Prozent. Bei mittlerer Viruslast lag die Trefferquote hier allerdings auch nur noch bei 0 bis 28 Prozent.
Um eine 95-prozentige Nachweiswahrscheinlichkeit zu erreichen, musste bei manchen untersuchten Tests die Viruslast in einem Abstrich bei Omikron bis zu hundertmal so hoch sein wie bei Delta. „Insgesamt besteht eine enorme Heterogenität der Antigen-Schnelltests zum Nachweis von Omikron“, sagte Keppler. „Einerseits muss dies klar kommuniziert werden und anderseits rasch eine Liste mit brauchbaren Tests veröffentlicht werden.“ (afp/dpa/dl)
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