Tabletten statt seelischer Unterstützung
Immer mehr Menschen nehmen Arzneien gegen ADHS
Berlin – Immer mehr Menschen in Deutschland nehmen Medikamente gegen das „Zappelphilipp“-Syndrom ADHS. Allein 407.000 Kassenpatienten erhielten 2008 verschreibungspflichtige Arzneien gegen eine Aufmerksamkeits- oder Hyperaktivitätsstörung, wie die Bundesvereinigung der Deutschen Apothekerverbände am Montag in Berlin berichtete.
Die Zahl lag den Angaben zufolge um fünf Prozent über der von 2007. Schon damals war gegenüber 2006 eine Zunahme um sieben Prozent registriert worden. „Der Trend, mehr Patienten zu behandeln, hat sich auch im Jahr 2008 fortgesetzt“, erklärte die ABDA.
Beinahe die Hälfte der ADHS-Medikamente wurden 2008 von Kinderärzten verordnet, 27 Prozent von Neurologen, wie es weiter hieß. Angaben zum Alter der Patienten seien nicht verfügbar.
91 Prozent der 407.000 GKV-Versicherten seien mit dem Wirkstoff Methylphenidat therapiert worden, elf Prozent mit Atomoxetin und zwei Prozent mit Modafinil. Behandlungen mit mehreren Wirkstoffen seien selten. Die pro Patient verordnete Menge ist seit Jahren nahezu konstant, wie es weiter hieß.
Der Verband bezog sich auf eine Analyse des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts auf Grundlage anonymisierter Rezepte. Daten zu Privatversicherten lagen nicht vor.
http://www.abda.de/ (AP)
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