Auf Safari im Süden Afrikas (Teil 1)
Teil 1 des Kurzberichtes zum Buch „Botswana - ein Diamant im Süden Afrikas"

Oryx-Antilopen zeigen ihre enormen Hörner und ihr stattlich gezeichnetes Fell. (Joachim Frank)
Botswana gilt als eines der tierreichsten Länder Afrikas. Und gerade weil es über ganz eigene Landschaftsformen verfügt und noch nicht im Fokus des Tourismus steht, lässt sich dort eines der letzten Tierparadiese Afrikas in seiner ursprünglichen Form erleben. Klingt paradiesisch – und ist es auch für alle, die Afrikas Natur und Einsamkeit lieben und unbeschwert genießen wollen.
Zwei sehr unterschiedliche Landschaftsformen kennzeichnen das Land: Den Süden beherrscht die größte zusammenhängende Sandmasse der Erde – nämlich die Kalahari -, während im Norden Flüsse wie der Okavango für eine üppige Vegetation sorgen.
Nicht unwichtig: Botswana wird demokratisch regiert, ist politisch stabil, fast frei von Kriminalität und dank üppiger Diamantenvorkommen eines der wohlhabendsten Länder des Kontinents.
In der Kalahari
Tagelang führte unsere Safari durch die Trockensavanne der Kalahari. Das mag manchen langweilen, aber diese Gleichförmigkeit hat auch etwas Großartiges. Ähnlich wie beim Betrachten der scheinbaren Unendlichkeit des Meeres führte das Durchqueren dieser Halbwüste zu einer Nachdenklichkeit, die viel mit existenziellen Fragestellungen zu tun hat. Aber mit der Zeit, mit der Einförmigkeit der landschaftlichen Formen und im schaukelnden Rhythmus der Fahrbewegungen wurden alle Gedanken allmählich verdrängt, und es stellte sich eine innere, fast meditative Ruhe ein.
Viele Antilopen- und Vogelarten kreuzten unseren Weg, aber es ist in der Wildnis nicht so wie bei Tierdokumentationen im Fernsehen, wo ständig ganze Herden und Rudel aller nur möglichen Tierarten durchs Bild laufen. In der Kalahari muss man geduldig sein, das Land ist unendlich weit und die Wege können nicht beliebig verlassen werden, aber dem ausdauernden Reisenden enthüllt die Kalahari ihre Schätze nach und nach …

Bei den Buschmännern
Die Ureinwohner der Kalahari sind klein, von fast goldbrauner Hauttönung und ihre Augen sind leicht schräg gestellt. Markant sind die komplizierten Klicklaute ihrer Sprache, die sie von jeder anderen Sprache unterscheidet. Wir trafen eine Familie, und ein junger Mann aus ihrer Mitte erzählte uns auf einem kleinen Spaziergang durch den Busch von den traditionellen Lebensweisen. Dabei erklärte und veranschaulichte er, wie sein Volk auf erstaunlichste Weise in dieser lebensfeindlichen Gegend Jahrtausende in Harmonie mit der Natur zu leben gelernt hat – bis es vor wenigen Jahren gegen seinen Willen in festen Unterkünften außerhalb der Kalahari angesiedelt wurde. Aus wirtschaftlichen Gründen, wie man wohl zu Recht vermutet, es soll um Bodenschätze gehen …
Im Okavango-Delta
Mit seinen etwa 1.600 Kilometern Länge ist der Okavango der drittlängste Fluss in Schwarzafrika und verläuft wie eine Lebenslinie in die Kalahari hinein. Die jährlich etwa 18,5 Milliarden Kubikmeter Wasser verteilen sich in einem fantastischen, komplizierten System von Wasserläufen wie Blattadern über die Ebene des Deltas, bevor sie schließlich im heißen Sand der Kalahari versickern oder verdampfen. Nie erreicht der Okavango das Meer. Dabei erstreckt sich dieses riesige Netz von Lagunen, Kanälen und Inseln über ein Gebiet von fast der Größe Schleswig Holsteins.
Das Okavango-Delta fasziniert mit seiner weltweit einmaligen Landschaft, und das Erlebnis besteht im Genießen einer unvergleichlichen Wasser-, Insel- und Vogelwelt, aber auch in dem Erfahren von völliger Ruhe und Abgeschiedenheit.
Auf Exkursionen glitten wir in Einbäumen auf schmalen Wasserwegen vorbei an Papyrus, Wasserlilien und Riedgras. Nur das Plätschern der langen Stecken beim Eintauchen war zu hören, und ich hatte das Gefühl, wie in einer Hängematte zu schwingen. Mir drängte sich ein Vergleich mit einer Gondelfahrt in Venedig auf. Ist es dort ein beschauliches Genießen atemberaubender Renaissance- und Barockkulissen, so begeistert hier das wunderbare Schauspiel der Natur.
Ein spektakuläres Erlebnis war unser Abschied aus dem Delta per Kleinflugzeug. In variablen Höhen meist um die 500 Meter überflogen wir das Labyrinth aus Wasseradern und Inseln, über die Elefanten, Antilopen, Giraffen und Zebras wie Spielzeugtiere zogen.
Fortsetzung folgt …

Aktuelle Artikel des Autors
16. Oktober 2008
Eine Quelle der deutschen Kultur
08. März 2008
Auf Safari im Süden Afrikas (Teil 2)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.