Studie aus Hamburg
Uniklinik: RKI-Corona-Todesstatistik verzerrt die Realität

Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin.
Foto: Michael Kappeler/dpa
Die Corona-Todesstatistik des Robert Koch-Instituts bildet während der Omikron-Welle offenbar nicht die Realität ab. Das berichtet die “Bild am Sonntag” unter Berufung auf eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).
Demnach seien in der Omikron-Welle nur 46 Prozent der Menschen, die in der RKI-Statistik als Corona-Todesfälle erfasst sind, tatsächlich an Corona gestorben. Bei der Delta-Variante waren es noch 85 Prozent.
54 Prozent mit anderer Todesursache
“Das heißt, nur rund die Hälfte der an das RKI gemeldeten ‚Corona-Toten‘ sind mit dem Auftreten von Omikron tatsächlich dem Virus zum Opfer gefallen.” So die Aussage von Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am UKE, gegenüber der Zeitung. “An Omikron verstirbt nur sehr selten noch jemand, der geimpft ist und keine zusätzlichen Risikofaktoren hat.”
Ein Risikofaktor sei beispielsweise ein sehr hohes Lebensalter. Risikoreich können auch Therapien sein, die bei Krebs, Organtransplantationen oder Rheuma eingesetzt werden, um das Immunsystem zu unterdrücken. Die Todesstatistik habe “keine eindeutige Datenbasis”, kritisierte auch der Intensivmediziner Michael Albrecht vom Universitätsklinikum Dresden. “Meiner Meinung nach sollte man zwischen COVID-19 als Haupt- und Nebendiagnose unterscheiden”, sagte Albrecht.
Das Bundesgesundheitsministerium teilte auf Anfrage der Sonntagszeitung mit, man arbeite zusammen mit dem RKI an neuen, tagesaktuellen Abfragen der Krankenhäuser. Der Abschluss stehe kurz bevor. (dts/mf)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.