
Jetzt trifft es auch Süßigkeiten: Hussel, Eilles und Arko insolvent
Kekse und Schokolade, Tee und Kaffee: Die schwierigen Bedingungen am Standort Deutschland bekommt jetzt auch die Deutsche Confiserie Gruppe zu spüren. Mit Insolvenzanträgen von Hussel, Eilles und Arko stehen weit über 1.000 Arbeitsplätze auf der Kippe.

Neben dem Süßwaren-Fachgeschäft Hussel haben auch Arko und Eilles Insolvenz angemeldet.
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Die Hussel GmbH, die arko GmbH und die J. Eilles GmbH & Co. KG haben am Mittwoch, 31. Januar, beim Amtsgericht Norderstedt in Schleswig-Holstein einen Insolvenzantrag gestellt. Das teilte Hussel auf seiner Website mit. Dies betreffe jedoch nicht die Marke Eilles. Diese befinde sich im Eigentum der Kaffeegruppe J. J. Darboven, die in Hamburg sitzt.
In den drei Unternehmen arbeiteten zuletzt insgesamt rund 1.200 Menschen. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sollen durch das Insolvenzgeld für drei Monate abgesichert sein, wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet.
Zweite Insolvenz in kurzer Zeit
Die drei Unternehmen gehören zur Deutschen Confiserie Gruppe mit Sitz im schleswig-holsteinischen Wahlstedt. Seit mehr als 75 Jahren bieten die Geschäfte den großen und kleinen Kunden ihre Waren an. Die Einzelhändler gehören zum deutschen Handwerk im Bereich der Genussmittel.
Die Betriebe haben sich jeweils spezialisiert: Die norddeutsche Arko GmbH ist ein Kaffeehändler, die Hussel GmbH ist Spezialist für Confiserie- und Süßwaren, während die Eilles GmbH verschiedene Teesorten verkauft. Deutschlandweit führen sie insgesamt rund 300 Filialen, wie die „Tagesschau“ berichtet. Rund 25 Geschäfte befinden sich in Berlin und Brandenburg. Einige davon seien „temporär geschlossen“.
Als Gründe für die Insolvenzen nannte Hussel sinkende Einnahmen. Gleichzeitig seien die Rohstoff- und Personalkosten gestiegen, was eine erneute Sanierung erforderlich mache.
Der Rückgang der Einnahmen wird mit Nachfragerückgängen durch die schlechte Konsumstimmung im Land begründet. Die gestiegenen Kosten für Energie dürften ebenfalls ein Faktor sein. Diese belasten neben Millionen Privatleuten auch Industrie und Gewerbe.
Ostergeschäft noch mitnehmen
Vorläufiger Insolvenzverwalter sei laut der „Welt“ derzeit der Hamburger Rechtsanwalt Dietmar Penzlin. Dieser dürfte zunächst versuchen, den Betrieb der Geschäfte wenigstens noch in den kommenden zwei Monaten fortzuführen.
Denn bis Anfang April läuft das für die Branche wichtige Ostergeschäft. Bis dahin sollte Penzlin nach Möglichkeit einen Käufer für die Unternehmen oder Teile davon finden.
Schon 2021 hatten die drei Handelsketten im Zuge der Corona-Krise Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durchlaufen. Damals konnten sie gerettet werden. Die drei Marken verkaufen Kekse, Pralinen und verschiedene Schokoladenartikel. Arko vertreibt außerdem Kaffee in nach eigenen Angaben mehr als 100 Filialen in Norddeutschland.
Arko und Eilles hatten im September 2018 Hussel übernommen. Der Zusammenschluss sollte „attraktive Größenvorteile“ und „Grundlage für gemeinsames Wachstum“ bilden. Arko war 1948 in Wahlstedt gegründet worden, Hussel 1949 in Hagen. Eilles hatte Arko schon 2016 von der Kaffeegruppe J. J. Darboven übernommen.
Schon seit einigen Monaten herrschen schwierige Bedingungen für Einzelhändler in Deutschland. Es mussten bereits mehrere Handelsunternehmen Insolvenz anmelden, darunter zahlreiche Modeanbieter, die KaDeWe-Gruppe und die Supermarktkette Real. Das ifo-Institut bezeichnet Deutschland weiterhin als „Sorgenkind“ beim Wirtschaftswachstum.
(Mit Material von AFP)
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