Die 5.000 Jahre alte Familientragödie in Polen
Vor etwa 5.000 Jahren spielte sich in einem kleinen Dorf in Polen eine grausame Familientragödie ab. Insgesamt 15 Frauen, Kinder und junge Männer starben auf gewaltsame Weise durch Schläge auf den Kopf - seltsamerweise fehlen jedoch fast alle Väter. Wer warum wen angegriffen hat, bleibt vermutlich auf ewig ein Rätsel.

Was geschah vor 5.000 Jahren in dem kleinen neolithischen Dorf Kosyzce in Polen? Diese und viele weiteren Fragen werden Archäologen wohl nie beantworten können. Darstellung: Michał Podsiadło
Die meisten Väter waren nicht anwesend, als das Massaker passierte

Die 15 neolithischen Frauen, Kinder und jungen Männer starben eines gewaltsamen Todes. Bei den Ausgrabungen 2011 ahnten die Archäologen noch nicht, dass vor ihnen das Ergebnis einer 5.000 Jahre alten Familientragödie liegt.
Foto: Piotr Włodarczak
Eine gewaltsame Zeit
“Wir wissen nicht, wer für dieses Massaker verantwortlich war”, so der Archäo-Genetiker Hannes Schroeder von der Universität Kopenhagen. “Aber es ist markant, dass das Massaker vor 5.000 Jahren geschah, als die späte Jungsteinzeit in die Bronzezeit überging. Während dieser Zeit wurden die europäischen Kulturen stark verändert, als schnurkeramische Gruppen aus dem Osten kamen. Es ist leicht vorstellbar, dass diese Veränderungen gewissermaßen gewalttätige, territoriale Konflikte ausgelöst haben.”
“Wir wissen aus anderen Grabbeobachtungen, dass sich zu dieser Zeit gewalttätige Konflikte zwischen verschiedenen Kulturkreisen abgespielt haben. Sie sind jedoch noch nie so eindeutig dokumentiert worden wie hier. Abgesehen von all der Gewalt und Tragödie zeigt unsere Studie deutlich, dass die Einheit und Fürsorge der Familie für diese Menschen vor rund 5.000 Jahren sowohl im Leben als auch im Tod viel bedeutet hat.”

Die Toten aus Kosyzce wurden von jemanden sorgfältig bestattet, der/die sie zu Lebzeiten gut kannte(n). Darstellung: Michał Podsiadło
Familientragödie erweiterte Einblick in turbulente Zeiten der europäischen Vorgeschichte
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