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Im Süßen See in Sachsen-Anhalt: Archäologen auf den Spuren der Vergangenheit

Wie schon im Jahr 2018 und 2019 steht der Süße See auch 2020 im Mittelpunkt eines innovativen Forschungsprojekts zur Unterwasserarchäologie. Eurapaweit gibt es kein zweites Gewässer mit ähnlich vielen innovativen Technologien für die Erforschung archäologischer Funde und Befunde.

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Der Unterwasserroboter des Fraunhofer Instituts kurz vor der Wasserung im Süßen See.

Foto: LDA Sachsen-Anhalt, Imke Westhausen

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Lesedauer: 2 Min.

Der Süße See ist einer von zwei großen natürlichen Seen Sachsen-Anhalts. Bereits seit der Bronzezeit (um ca. 1300 v. Chr.) waren seine Ufer besiedelt. Deshalb rechnen die Archäologen mit einzigartigen archäologischen Befunden auf seinem Grund.
Für deren Erfassung auf dem Seegrund sind besondere Methoden und Geräte erforderlich – denn die Sichtweite für Taucher beträgt kaum mehr als einen halben bis ganzen Meter. Den Seegrund bedecken Sedimente mit einer Stärke von teilweise mehr als acht Metern. Außerdem beträgt der Umfang des Sees knapp 12 Kilometer, die Fläche damit ungefähr 250 Hektar.
Mit traditionellen taucharchäologischen Methoden ließe sich dieses Projekt in solch einem Umfang nicht umsetzen. Aus diesem Grund wurden und werden neben Forschungstauchern auch hochmoderne automatisierte Verfahren zur Aufnahme des gesamten Seegrunds eingesetzt.

Ein unbemannter Tauchroboter erforscht im Süßen See in Sachen-Anhalt archäologische Funde.

Foto: LDA Sachsen-Anhalt, Imke Westhausen

Mit Sonar, Unterwasserlaser und ferngesteuerten „U-Booten“ untersuchen derzeit Spezialisten des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt die aus den Vorjahren bekannten archäologischen Strukturen. Unterstützt werden sie dabei vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) – Institutsteil Angewandte Systemtechnik (AST) und der Kraken Robotik GmbH.

Der Süße See hat eine tiefe Vergangenheit

Durch die Vermessung des Seegrunds mit einem 3-D Sonar und visuelle Aufnahmen mit einem halbautonomen Tauchroboter konnten die Archäologen bereits im letzten Jahr mehrere Befunde dokumentieren. Dabei handelt es sich vermutlich um prähistorische Grabanlagen sowie eine mittelalterliche Siedlung.
Letztere wurde im 15. Jahrhundert überflutet. Ergänzende taucharchäologische Untersuchungen erbrachten zudem Funde mittelalterlicher Keramik und hölzerner Weganlagen.

Blick über die Schulter eines Mitarbeiters des Fraunhofer Instituts, der den Unterwasserroboter steuert.

Foto: LDA Sachsen-Anhalt, Imke Westhausen

Die detailliertere Untersuchung der genannten Befunde steht auch in diesem Jahr im Mittelpunkt des Forschungsprojektes.
Eine Premiere für die europäische Unterwasserarchäologie ist dabei der Einsatz eines Unterwasserlasers von Kraken Robotik. Dieser wurde auf einen ferngesteuerten Unterwasserroboter des Fraunhofer IOSB-AST montiert und kommt dieses Jahr erstmals im Süßen See zum Einsatz.
Der High-End-Sensor ermöglicht es erstmals, besonders hochauflösende 3D-Scans der archäologischen Strukturen im Süßen See anzufertigen. Es gibt damit europaweit kein Gewässer, in dem so viele innovative Technologien für die Erforschung archäologischer Funde und Befunde eingesetzt werden.

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