Malta eröffnet Frühlingsjagd auf Zugvögel
EU-Kommission entsendet Experten
In unserem Nachbarland Frankreich fallen jedes Jahr bis zu fünf Millionen Feldlerchen und fast eine halbe Millionen Kiebitze den Jägern zum Opfer. In Italien schätzt man die Zahl der gejagten Singvögel auf mehrere hundert Millionen pro Jahr. Obwohl sie in Deutschland seit Jahren immer seltener werden, wurde in Malta am Karfreitag wieder die Frühlingsjagd auf heimkehrende Zugvögel eröffnet. Insgesamt sind in diesem Jahr auf der Mittelmeerinsel wieder 39 verschiedene Zugvogelarten zum Abschuss freigegeben, von denen nach Angaben des Bonner Komitees gegen den Vogelmord rund die Hälfte in Deutschland auf den Roten Listen geführt werden. So erlaube das maltesische Jagdgesetz weiterhin, dass Stieglitze, Erlenzeisige, Girlitze, Kernbeisser, Buch- und Grünfinken noch bis zum 10. April mit großen Schlagnetzen gefangen und Turteltauben sowie Wachteln von Karfreitag an bis zum 22. Mai geschossen werden können. Hirschfeld, Sprecher des Komitees: „Wir gehen von mehr als 1,5 Millionen geschossenen Vögeln pro Jahr aus. Dazu kommen noch einmal einige Hunderttausend Greifvögel, Reiher, Störche, Bienenfresser und Pirole, die für illegale Trophäensammlungen gewildert werden”
Um gegen die unkontrollierte Wilderei vorzugehen wird das Komitee in diesem April – analog und parallel zu seinen seit Jahren erfolgreichen Aktionen in Italien – mit freiwilligen Helfern Brennpunkte der illegalen Jagd überwachen, sowie illegale Fanggeräte aufspüren. Mit der maltesischen Umweltpolizei wurde im Frühjahr 2004 eine enge Zusammenarbeit vereinbart.
Um die Wilderei in diesem Frühling für die Brüsseler EU-Kommission zu dokumentieren, hat auch der neue Umweltkommissar Stavros Dimas angekündigt, Anfang April ein sechsköpfiges Inspektorenteam nach Malta zu entsenden. Hintergrund der Inspektion ist nach Angaben einer Kommissionssprecherin die Tatsache, dass der EU-Neuling Malta „die europaweit höchste Rate an Verstößen gegen die Vogelschutzrichtlinie bzw. lokale Jagdbestimmungen aufweist.” (Originaltext: Komitee gegen den Vogelmord e. V.)
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