50. Jahrestag der Kulturrevolution: Chinas Xi-Regierung verurteilt Mao
Gestern vor 50 Jahren begann die Kulturrevolution in China. Überraschend zum Jahrestag erschien ein Artikel, in dem die Xi-Regierung die blutige Mao-Kampagne verurteilte. Zumindest indirekt.

Die Kulturrevolution in China ist bis heute nicht politisch aufgearbeitet und ein sehr heikles Thema. Zum gestrigen 50. Jahrestag ihres Beginns wurde das Thema in den Medien totgeschwiegen – nur die Socialmedia diskutierte heftig darüber, denn erst kürzlich gab es Propaganda-Veranstaltungen, welche Maos blutige Kampagne verherrlichten und für Entrüstung sorgten. Dann erschien plötzlich Mitternacht auf der Website von „Peoples Daily“ ein Kommentar, der erklärte: „Ein Fehler wie die Kulturrevolution darf sich nicht wiederholen.“
Kulturrevolution ein „Fehler“
Man müsse die historische Lektion daraus lernen. Störungen von linker wie von rechter Seite müssten rund um das Thema beseitigt werden. Es solle nicht mehr diskutiert werden, ob die Kulturrevolution gut oder schlecht war – sie wurde von der KP bereits 1981 offiziell als Fehler definiert, so das Partei-Sprachrohr.
Der Artikel erwähnte, dass es 1981 ein KP-Dokument gab, in dem die Kulturrevolution verurteilt und ihre Wirkung als vollkommen negativ eingestuft wurde. Mehrere Führungsgenerationen der KP wären dieser Linie gefolgt und hätten keine offizielle andere Meinung angenommen, so der Text weiter, der im Anschluss von vielen Onlineportalen übernommen wurde.
Dann wurde den Chinesen noch mitgeteilt, wie sie die Sache zu betrachten hätten:
„Die Kulturrevolution zu verurteilen ist eine stabiler Konsens in der chinesischen Gesellschaft. Diese 10-jährige Katastrophe hat viel Schaden verursacht und vielen Chinesen Leid gebracht.“ Die kollektive schmerzhafte Erinnerung sei unauslöschlich – deshalb trage eine gemeinsame Verurteilung der Kulturrevolution dazu bei, die chinesische Gesellschaft stabil zu halten.
Durch die immer offener gewordene Diskussion im Internet gebe es jetzt auch einige „falsche Meinungen“, die „weit von der Realität der chinesischen Gesellschaft entfernt“ seien. Jedoch werde es diesen Strömungen nicht gelingen, noch einmal eine große Welle zu schlagen. Zum Schluss bemerkte der Artikel noch: „Es ist unmöglich, dass sich die Kulturrevolution in China wiederholt“ – und es sei bei der heutigen Lage auch nicht mehr möglich, derartiges zu starten.
Reaktion auf „rote Gala“
Beobachter sahen dies als eine Gegenreaktion von Staatschef Xi Jinping auf verschiedene „rote“ Events, welche vom Propaganda-Minister Liu Yunshan und dessen Behörde veranstaltet wurden. Bereits am 12. Mai berichteten Regierungs-Insider in chinesischen Auslandsmedien, Xi Jinping sei enorm verärgert über die Pekinger „rote Gala“ gewesen, welche ihn, Mao und die Kulturrevolution gemeinsam verherrlichte und dadurch Opfer und Intellektuelle empörte. Xi gab Anweisung, Hintergrund und Drahtzieher der Veranstaltung zu ermitteln.
EPOCH TIMES-Kommentator Dr. Li Tianxiao erklärte, dass die "rote Gala" ein gezielter Angriff auf Xis Image war, da Propaganda-Ministers Liu Yunshan zum Xi-feindlichen Lager um Ex-Staatschef Jiang Zemin gehört.
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