Logo Epoch Times

Anti-japanische Ausschreitungen in China

top-article-image

Selten sah man chinesische Polizisten so ruhig stehen trotz der vermeintlich angespannten Lage

Foto: Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 4 Min.

Die Volksrepublik China, ein Land, in dem alle Demonstrationen im Keim erstickt werden und deren Anführer in den Gefängnissen verschwinden, hat in den letzten zwei Wochen eine Welle von anti-japanischen Ausschreitungen erlebt, die vom kommunistischem Regime geduldet wurden. In Anbetracht der Gräuel, die Japan während des 2. Weltkrieg verursacht hat und deren dürftiger geschichtlicher Aufarbeitung mag der Protest der chinesischen Bürger nachvollziehbar sein, kritische Stimmen sehen darin jedoch, wie das Volk von der KP für politische Schachzüge manipuliert wird.
Am Samstag, den 10. April, gingen etwa 10.000 meist Jugendliche in Peking auf die Strasse, riefen Anti-Japanische Parolen, bewarfen die japanische Botschaft mit Steinen und griffen die Residenz des Botschafters, japanische Banken und Restaurants an. Das Grossaufgebot der Polizei schritt nicht ein, sondern machte auch noch den Weg frei für die Demonstranten. Am folgenden Tag gab es in mehreren Städten Demonstrationen. Die Demonstration sei per Kurznachrichten über Handys und E-Mail organisiert worden, hieß es. Jedoch darf man bei einem Überwachungsstaat wie der VR China davon ausgehen, wenn nicht eingeschritten wird, dann ist es von der KP akzeptiert, wenn nicht sogar geplant.
Erneute Ausschreitungen generalstabsmässig geplant
Schon fast generalstabsmässig geplant wirkten auch die Demonstrationen eine Woche später. In rund 20 Städten von Nord- bis Südchina versammelten sich Leute vor den japanischen Konsulaten oder anderen japanischen Einrichtungen, jedoch nicht in Peking, wo der japanische Aussenminister zu Gesprächen wegen der wachsenden Spannungen eintraf. Man wollte da wohl nicht das Gesicht vor dem Besucher aus Japan verlieren.
In Shanghai gingen nach Angaben des japanischen Konsulates 20.000 Demonstranten aufdie Strasse. Wie in Peking in der Woche zuvor griff die Polizei auch hier nicht gegen die Steinewerfer und Randalierer ein. Die Botschaft wurde mit Steinen und Farbbeuteln beworfen, es wurden japanische Flaggen verbrannt und anti-japanische Parolen gerufen, japanische Restaurants komplett zerstört.
Der Auslöser für diese Ausschreitungen ist die Empörung über ein japanisches Schulbuch, das die Geschichte Japans im 2. Weltkrieg verharmlost und in den staatlich kontrollierten Medien Chinas, seit der Genehmigung durch die japanischen Behörden vor zwei Wochen, fast täglich hochgespielt wird. Dieses Geschichtsbuch ist auch in Japan umstritten und musste schon einmal revidiert werden.
Fragwürdige Geschichtsaufarbeitung betreibt auch China
In China herrscht eine extreme Japanfeindlichkeit und ein ausgeprägter Nationalismus. Man wirft Japan mangelnde Aufarbeitung der jüngeren Geschichte um den 2. Weltkrieg vor. Aber auch China betreibt keine seriöse Geschichtsaufarbeitung. Geht es den Führern in Peking um eine gerechte Aufarbeitung geht, oder nur um das Stochernin den von Japan zugefügten Wunden? Damit kann man so das Volk ablenken von Problemen im eigenen Land und der eigenen Geschichte mit 60 bis 80 Mio. Toten durch die Kommunisten, die man vergebens in Chinas Schulbüchern sucht, und international kann man dem Rivalen Japan auf die Finger klopfen.
Die Beziehung China und Japan am „Scheideweg“?
Japan forderte von China eine Entschuldigung für die gewalttätigen Ausschreitungen, was jedoch zurückgewiesen wurde. Bei dem Krisentreffen in Peking am Wochenende konnten Japans Außenminister Nobutaka Machimura und sein Amtskollege Li Zhaoxing die schweren Differenzen nicht klären.

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.