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Zahlenspiele

Arbeitslosigkeit in China immer noch besorgniserregend

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(China Photos/Getty Images)

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Die chinesischen Behörden teilten am vergangenen Dienstag mit, dass die Arbeitslosigkeit von Millionen Universitätsabsolventen und Wanderarbeitern ‘ausgesprochen besorgniserregend’ sei. Sie finden keine Arbeit, weil die Unternehmen immer noch mit den Auswirkungen der globalen Krise kämpfen. Analysten glauben jedoch, dass die aktuelle Arbeitslosenzahl sogar noch viel höher liegt als die offiziellen Zahlen angeben.
„Die Beschäftigungssituation In China ist immer noch ausgesprochen besorgniserregend. Wir stehen immer noch unter enormen Druck, wenn es darum geht, Arbeitsplätze anzubieten”, erklärte Wang Yadong, ein hoher Beamter des Ministeriums für Arbeit und soziale Sicherheit.
„Und was noch schlimmer ist”, sagte Wang, „die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise haben ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Viele Unternehmen sehen sich noch Schwierigkeiten gegenüber, die große Risiken für Arbeitslosigkeit darstellen.”
Im zweiten Quartal lag die offizielle Arbeitslosigkeit bei 4,3 Prozent in Städten, unverändert dem ersten Quartal gegenüber und um 0,1 Prozent gestiegen von 4,2 Prozent Ende 2008. Das erklärte Wang auf einer Pressekonferenz.
Nach Wang suchen vier Millionen Wanderarbeiter, ungefähr 3 Prozent der 147 Millionen, die im Juni vom Land in die Städte kamen, immer noch nach Jobs. Darüber hinaus haben etwa drei Millionen der letzten Hochschulabsolventen, also ein Drittel von allen, noch kein Beschäftigungsverhältnis.
Cai Chongguo, Herausgeber der China Labor Bulletin in Frankreich, glaubt nicht, dass die offiziellen Zahlen die tatsächliche Arbeitslosenzahl in China wiedergeben.
„Die Arbeitslosenrate, die in den Städten angegeben wird, schließt die Wanderarbeiter nicht mit ein und auch nicht die Arbeitslosen auf dem Lande und die Hochschulabsolventen. Hinzu kommt, dass nicht alle Arbeiter, die in Städten ihren Job verloren haben, von der Regierung in der Arbeitslosenstatistik erfasst werden. Darum dürfte die Arbeitslosenrate weit höher als 4,3 Prozent sein”, erklärte Cai.
Jobsuche auf dem Kopf getragen. Gesehen in Chengdu, China. (China Photos/Getty Images)Jobsuche auf dem Kopf getragen. Gesehen in Chengdu, China. (China Photos/Getty Images)
Herr Liao, ein Bewohner der Provinz Helonjiang, glaubt, dass die Arbeitslosenrate bei wenigstens 30 Prozent liegt und zählt Beispiele von seiner Familie und von Freunden auf. „Viele Leute konnten bisher ihr Leben mit kleinen Jobs fristen, aber in letzter Zeit ist es viel schwieriger geworden, überhaupt zu überleben… Die veröffentlichen Zahlen und die tatsächlichen klaffen wohl weit auseinander”, meinte Liao.
Guo Yongfeng, Gründer der Menschenrechtsgruppe Vereinigung chinesischer Bürger zur Beobachtung der Regierung (Association of Chinese Citizens for Monitoring the Government) lebt in der Stadt Shenzhen in Südchina. Er glaubt, dass die Wanderarbeiter von der globalen Krise viel härter betroffen sind als alle anderen.
„Im letzten Jahr haben viele Wanderarbeiter ihren Job verloren, als viele Unternehmen schließen mussten. Während des Urlaubs für das Frühlingsfest kehrten sie in ihre Heimat zurück und hofften, dass sie einen Job finden würden, wenn sie zurückkämen. Viele von ihnen jedoch fanden keine Beschäftigung. Sie mussten in andere Städte gehen wie Peking oder Shanghai, um dort ihr Glück zu versuchen. Es ist schlimmer und schlimmer geworden”, erklärte Guo.
Auf Grund von Analysen der augenblicklichen wirtschaftlichen Situation glaubt Cai nicht, dass Pekings Plan einer Konjunkturspritze von 586 Milliarden Dollar viel auf dem Arbeitsmarkt ausrichten wird, zum Teil weil 70 Prozent der Gelder ins Baugewerbe fließen, wo sie eine begrenzte Anzahl von Jobs kreieren, denn sie werden in den Bau von Autobahnen und andere Projekte der Infrastruktur gepumpt.
„Die globale Krise hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Die Nachfrage nach chinesischen Exporten ist noch nicht angestiegen. In Wirklichkeit entlassen viele Fabriken, die die Exportartikel produzieren, weiterhin viele Arbeiter und stellen keine neuen ein. Ich glaube, dass der Markt sich vor dem nächsten Jahr nicht erholen wird”, erklärte Cai.
(China Photos/Getty Images)(China Photos/Getty Images)

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