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Null-Covid-Strategie

China kämpft gegen Omikron – Schwere Folgen für die Welt befürchtet

Die Volksrepublik steckt in der schwersten Corona-Welle seit dem Beginn der Pandemie in Wuhan. In Hongkong ist die Lage außer Kontrolle. Kann China seine Null-Corona-Strategie weiter durchziehen?

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In China breitet sich der schwerste Corona-Ausbruch seit zwei Jahren weiter aus.

Foto: Ng Han Guan/AP/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Volkswagen bekommt derzeit zu spüren, wie angespannt die Corona-Lage in China plötzlich ist. Der deutsche Konzern musste in der nordostchinesischen Metropole Changchun für zunächst einige Tage die Produktion einstellen.
Die Behörden haben die Stadt sowie die gesamte Provinz Jilin in einen Lockdown geschickt. Für China und wohl auch für die gesamte Weltwirtschaft wäre es ein schwerer Schlag, sollten solche Maßnahmen bald im ganzen Land nötig werden.

Null-Corona-Politik noch haltbar?

Bisher hat China versucht, mit einer Null-Corona-Politik gegen das Virus zu kämpfen. Doch Omikron – leichter übertragbar als andere Varianten – bringt die chinesische Null-Covid-Politik an ihre Grenzen.
Einige Tausend offizielle Infektionen mögen aus deutscher Sicht lächerlich gering erscheinen, zumal in einem Land mit 1,4 Milliarden Menschen. Doch China ist in Alarmstimmung. Der Trend bei den Fallzahlen zeigt seit Wochen steil nach oben. Noch wird der Großteil der Infektionen zwar aus der bereits abgeschotteten Provinz Jilin gemeldet, wo eilig neue Containerkrankenhäuser zur Isolation hochgezogen werden. Doch das Virus breitet sich aus.
Rund 20 chinesische Regionen melden seit Tagen Infektionsfälle. Dazu gehören auch die Hauptstadt Peking sowie die wichtigen Wirtschaftszentren Shanghai und Shenzhen im Süden des Landes. Die 17-Millionen-Metropole verordnete ihren Bürgern ähnlich wie Changchun einen mehrtägigen Lockdown. Der Apple-Zulieferer Foxconn musste Teile der Produktion einstellen.
Festlandchinesen verfolgen mit Schrecken die Entwicklung in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong: In der Finanzmetropole ist die Situation trotz ähnlich strikter Maßnahmen wie in China außer Kontrolle geraten. Zehntausende Fälle werden täglich gemeldet – und zuletzt fast 300 Tote pro Tag. Ein exorbitant hoher Wert für eine Stadt mit nur 7,5 Millionen Einwohnern.

Schwerwiegende Folgen

Die Strategie der chinesischen Behörden ist weiterhin: Werden in einer Stadt Infektionen gemeldet, sollen die Ausbrüche möglichst gleich zu Beginn im Keim erstickt werden. Kontakte werden rigoros nachverfolgt, Menschen sollen nicht vor die Tür gehen, bis mit Massentests die positiven Fälle herausgefiltert und in Isolation geschickt wurden. So handhaben es derzeit auch die Lockdown-Metropolen Changchun und Shenzhen. Aber kann das dicht besiedelte China Omikron so dauerhaft unter dem Deckel halten?
Eine Verbreitung des Virus sei sehr wahrscheinlich, schätzt Timo Ulrichs, Experte für Globale Gesundheit an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin. „Die Frage ist, inwieweit China hier regulierend eingreift, also die eigene Strategie ändert: von einer Null-Covid-Strategie hin zu einer kontrollierten Begleitung der Verbreitung.“ Eine Strategie-Anpassung müsste aus Sicht von Ulrichs auch die Impfkampagne betreffen: Genutzt werden müssten am besten die in Europa und den USA zugelassenen Impfstoffe.
Bliebe China bei der restriktiven Null-Covid-Strategie, kämen erhebliche Einschränkungen auf den globalisierten Handel zu, meint Ulrichs. “Steigen die Infektionszahlen trotz aller Bemühungen weiter, dürften China schwierige Wochen und Monate bevorstehen – mit Folgen für die ganze Welt”. (dpa/red)

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