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Beamte auf Dienstreise

Chinesen greifen nach dem Titel des Reiseweltmeisters

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Chinesische Reisende gelten als großzügig und begeisterungsfähig.

Foto: AFP/Getty Images

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Den Deutschen ist ihr Urlaub heilig. Diese Einstellung sorgt dafür, dass die Deutschen seit geraumer Zeit einen Ruf als Reiseweltmeister haben. Konkurrenz kommt in den letzten Jahren vermehrt aus China, dessen Reisende als großzügig und begeisterungsfähig gelten und die nach neuesten Berichten möglicherweise die Amerikaner vom zweiten Platz verdrängt haben. Es stellt sich jedoch die Frage, wie sich die Chinesen, mit einem Durchschnittseinkommen von etwa 3000 Euro pro Jahr, solche Investitionen in den Tourismus leisten können, beziehungsweise, wer diese großzügigen Reisenden sind.
The Washington Post berichtete am 4. Januar 2013, dass chinesische Touristen im vergangenen Jahr mehr als 85 Milliarden US-Dollar für Reisen ausgegeben haben. Ein kometenhafter Anstieg von 54,9 Milliarden im Jahr 2010 über 72,6 Milliarden im Jahr 2011 auf unglaubliche 85 Milliarden im Jahr 2012, der bewirkt, dass China möglicherweise die USA überholen und den Rang als Vize-Weltmeister in Sachen Tourismus hinter Deutschland einnehmen wird.
Obwohl die Chinesen am häufigsten in asiatische Nachbarländer reisen, berichtet der China-Korrespondent der Zeitung The New Yorker, Evan Osnos, dass die meisten Fernreisen von Chinesen nach Europa führen. Die Touristen aus China sind bekannt für ihre Großzügigkeit. Wie die Washington Post weiter berichtet, gebe ein chinesischer Besucher in der Schweiz durchschnittlich 350 US-Dollar pro Tag aus. Das sei viel mehr als Touristen aus anderen westlichen Ländern in ihren Urlaub investieren. Ein Amerikaner zahle in der Schweiz etwa 220 Dollar pro Tag, ein Deutscher etwa 150 Dollar. Die europäische Tourismusbranche bereitet sich derzeit intensiv auf den erwarteten Ansturm chinesischer Besucher vor. Die Schweizer Regierung gab zusammen mit den Fremdenverkehrsämtern eine Broschüre heraus, in der die schweizerischen Gastgeber Hinweise finden konnten, wie sie den chinesischen Gästen eine Freude machen können.
Die chinesischsprachige Epoch Times, Dajiyuan, betrachtete den Besucherstrom aus China aus einem anderen Blickwinkel. Sie warf die Frage auf, wer denn diese reichen Touristen aus China sind. Laut Angaben auf finance.chinanews.com habe das durchschnittliche Jahreseinkommen der Stadtbewohner in China im Jahr 2011 etwa 24.000 Yuan (etwa 3000 Euro) betragen. Statistiken wie diese veranlassten Dajiyuan, eine spezielle Touristengruppe genauer unter die Lupe zu nehmen, die Beamten auf „Dienstreise”. Laut Aussagen von Wang Xixin, eines Mitarbeiters des Volkskongresses, aus dem Jahr 2008, betragen die jährlichen staatlichen Ausgaben von chinesischen Beamten für Restaurantbesuche, Dienstreisen ins Ausland und Transportkosten etwa 900 Milliarden Yuan (etwa 110 Milliarden Euro). Dies sei seiner Meinung nach ausreichend um 72 Mal eine US-Präsidentenwahl abzuhalten.
Diese Dienstreisen ins Ausland haben in der Regel mit Arbeit nicht viel zu tun, kommen aber sehr häufig vor. Dajiyuan verdeutlichte dies am Beispiel von 11 Beamten aus der Stadt Xinyu, die 13 Tage in den USA waren und insgesamt nur einen halben Tag gearbeitet haben. Eine Reisegruppe von Beamten aus der Stadt Wenzhou war 21 Tage in den USA, davon haben nur an fünf Tagen arbeitsähnliche Aktivitäten stattgefunden. (yh)
 

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