Chinesische Polizei holt Leichname aus tibetischen Häusern
Der Exilregierung zufolge will die chinesische Polizei die Leichname von erschossenen Tibetern verschwinden lassen

In mehreren deutschen Städten - wie hier in München - haben Tibeter gegen die Unterdrückung ihres Volkes demonstriert.
Foto: Michael Leh
„Sie sind jetzt dabei, Familie um Familie nach Leichnamen zu durchsuchen. Sie wollen die Anzahl der während der Unruhen erschossenen Personen nicht nach außen dringen lassen”, berichtete Khedroob Thondup, Parlaments-Mitglied der tibetischen Exilregierung. „Viele Familien sind sehr traurig. Die Leichname sollen den Familienmitgliedern zurückgegeben werden. In Tibet, wenn ein Mensch stirbt, will die Familie einen Lama bitten, für ihn eine Zeremonie durchzuführen. Aber sie können das jetzt nicht.”
„Viele verletzte Tibeter wagen nicht, auf die Strasse zu gehen, denn sie fürchten, verhaftet und gefoltert zu werden. Jedesmal, wenn die chinesische kommunistische Partei solche Dinge macht, wird nicht nur geschlagen, sondern es werden auch Messer eingesetzt. Sie machen viele, viele schlechte Sachen. Sie denken, die Tibeter sind nur Tiere.” Laut Khedroob Thondupseien einige tausend Tibeter verhaftet worden, „Jetzt sind alle ausländischen Journalisten vertrieben, von außen ist es sehr schwer, zu wissen, was diesen Tibetern passieren kann.”
Die Demonstration von Tibetern in Lhasa am 10. März zum 49. Jahrestag des Massakers in Tibet von 1959 hat blutige Unterdrückung durch Pekings Regime hervorgerufen. Die Pekinger Regierung hat Soldaten und Polizisten nach Tibet geschickt. Zu Anfang behauptete Pekings Regierung, dass das chinesische Militär in Tibet nicht geschossen habe. Am 17. März antwortete das von den Chinesen eingesetzte Oberhaupt der Autonomen Region Tibet, Ping Xi Ba Cuo, auf die Frage, warum auf Fotos bewaffnete Soldaten zu sehen seien: „Die sind da, um sauber zu machen.”
Mit der Zeit sind viele Fotos von verletzten und erschossenen Tibetern aus China ins Ausland gelangt. Am 21.März gab die Pekinger Regierung zum ersten Mal zu, dass die chinesische Polizei in Aba in der Sichuan Provinz „zur Selbstverteidigung” auf tibetische Protestierende geschossen habe. Die tibetische Exilregierung spricht von hunderten Toten.
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14. Mai 2008
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