Menschenrechte in China
Freund von blindem Chen Guangcheng fast taub geschlagen

Der berühmte Pekinger Rechtsanwalt Jiang Tianyong bei einem Interview am 2. Mai vor dem Beijing Chaoyang-Krankenhaus. Das Sicherheitspersonal des Krankenhauses und die Geheimpolizei verhinderten seinen Besuch bei dem blinden Menschenrechtler Chen Guangcheng.
Foto: Mark RALSTON/AFP
Wieder hat das chinesische Regime einen Menschenrechtsanwalt in die Mangel genommen. Diesmal den international renommierten Anwalt Jiang Tianyong, der mit dem blinden Chen Guangcheng befreundet ist und ihn bei seinem Prozess im Jahr 2005 verteidigt hat.
Bei einem Besuch von Chen, der durch seine Flucht ins US-Konsulat in Peking für einen handfesten diplomatischen Eklat zwischen China und den USA sorgte, wurde Jiang vom Sicherheitsdienst des Pekinger Chaoyang-Krankenhauses brutal verprügelt.
Anwalt Jiang kann nach Prügeln kaum noch hören
Nach den Prügeln konnte Anwalt Jiang Tianyong kaum noch etwas hören, ein Ohr war sogar gänzlich taub. Trotzdem wurde er von fünf Sicherheitsbeamten verhört. Jiang hatte zuvor auf seinem Miniblog geschrieben, dass das Chaoyang-Krankenhaus – in dem sonst nur die Elite der KP behandelt wird – vom Sicherheitsdienst streng überwacht wird. Besucher können nicht zu Chen vordringen. Er schrieb: “Guangcheng und seine Familie haben gar keine Freiheit. Wann auch immer man an ihnen (Anm.: dem Regime) glaubt, wird man bestimmt betrogen.”
Jiang bekannt als Anwalt der Entrechteten
Er ist einer der bekanntesten Rechtsanwälte Chinas, der sich vor allem für schwache Gruppen eingesetzt hat. Neben Chen Guangcheng hat er auch andere Menschenrechtler verteidigt wie den Sacharow-Preisträger Hu Jia und den Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng. Zudem ist er einer der wenigen Rechtsanwälte, die Falun Gong-Praktizierende vor Gericht vertreten haben – in mindestens 20 Fällen.
Den Zorn des chinesischen Sicherheitsapparates zog sich Jiang zu, als er vor Kurzem mit dem französichen sowie dem kanadischen Botschafter in Peking zusammengetroffen war. Daraufhin wurde er mehrmals bedroht. Für Jiang keine neue Erfahrung. Im Februar 2011 wurde er für sein Menschenrechts-Engagement bereits in Haft genommen und stark gefoltert. Unter anderem musste er 15 Stunden auf einer Folterbank aushalten und wurde dabei immer wieder geschlagen.
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