Ärger über Diktator Kim Jong Un
Hat China seit fünf Monaten kein Öl nach Nordkorea geliefert?

Verschlossen und undurchsichtig wie immer bleibt die Lage in Nordkorea
Foto: MARK RALSTON/AFP/Getty Images
Ein paar Rätsel geben die jüngsten statistischen Angaben von Chinas Hauptzollamt vom 8. Juli auf. Danach wurde von Januar bis Mai kein Erdöl nach Nordkorea geliefert. Überhaupt keins, Null.
Berichtet wurde das am 9. Juli von der japanischen Nachrichtenagentur asia.nikkei.com.
Normalerweise liefert China an Nordkorea im Jahr 500.000 Tonnen Rohöl als Unterstützung für die notleidende Wirtschaft.
Hat China diese Sanktionen gegen seinen unberechenbaren Nachbarn verhängt, weil der Norden einen dritten Atomwaffentest im Februar des vergangenen Jahres durchgeführt hat, trotz Pekings Forderung nach Zurückhaltung?
Oder ist es eine Reaktion auf die Ende Dezember 2013 vom nordkoreanischen Führer Kim Jong Un angeordnete Hinrichtung seines Onkels Jang Song-Thaek, einer mächtigen Figur, die jahrzehntelang als Bindeglied zwischen den beiden Ländern agierte?
Es heißt, dass Xi Jingping dem etwa dreißigjährigen Diktator Nordkoreas, Kim Jong Un, nicht traut.
Schmerzlich fühlbar dürfte für Nordkorea das chinesische Öl-Embargo sein, hat doch die nordkoreanische Luftwaffe ihre Trainingsflüge in diesem Jahr schon drastisch gekürzt, so berichten südkoreanische Medien.
Einige Beobachter vermuten, dass chinesisches Öl immer noch in den Norden fließt, aber nicht offiziell registriert wird. Experten sagen, dass ein Fünf-Monate-Stillstand die Pipeline beschädigen würde, sodass es technisch schwierig wäre, die Versorgung neu zu starten.
Doch es gibt auch andere Anzeichen für Ärger zwischen den beiden Nachbarn. Die Arbeiten an einer gemeinsamen Wirtschaftsentwicklungszone in der Nähe der Grenze stagnieren seit Beginn des Jahres. Eine neue Brücke über den Yalu-Fluss, der die beiden Länder trennt, sollte in diesem Jahr abgeschlossen werden, aber nichts tut sich.
Xi Jinping auf neuen Pfaden in Südkorea
Chinas Staatschef Xi Jinping besuchte Südkorea vom 3. Bis 4. Juli. Er ist der erste chinesische Präsident, der Südkorea vor dem Norden besucht, seit 1992 die diplomatischen Beziehungen zwischen Peking und Seoul normalisiert wurden.
Während seines Besuchs in Seoul vereinbarten er und die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye, sich entschieden gegen eine weitere nordkoreanische Atomwaffen-Entwicklung auszusprechen.
Xi sagte dem Publikum an der Seoul National University, dass Chinas Beziehungen mit dem Süden in ihrem Kampf gegen die japanische Kolonialmacht während des zweiten Weltkriegs geboren wurden – seine Rhetorik erinnerte auch an Parolen wie „Freundschaft im Blut besiegeln“ zwischen Peking und Pjöngjang, die im Koreakrieg (1950–1953) üblich waren.
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