„Zur Vermeidung von Geschäftsrisiken“
Hongkonger Milliardär registriert Konzerne auf Kaimaninseln um

Seit 2013 verkaufte der Hongkonger Tycoon Li Ka-Shing all seine chinesischen Immobilien, nun verlegt er seinen Firmensitz auf die Kaimaninseln.
Foto: Philippe Lopez / AFP / Getty Images
In Hongkong wird derzeit ein Milliarden-Vermögen in Sicherheit gebracht: Li Ka-Shing, laut Forbes-Liste 2013 achtreichster Mann der Welt, zieht seine Konzerne auf die Kaimaninseln um. Am 9. Januar machte der 86-jährige Business-Tycoon seine Entscheidung öffentlich. Die Honkonger Konzerngruppen Cheung Kong Holdings und Hutchison Whampoa (HWL) werden demnächst in der karibischen Steueroase registriert sein. Experten werten Li Ka-Shings Entscheidung als Zeichen, dass der Tycoon einen Absturz des Yuan und eine Abwertung von Yuan-bewerteten Vermögen befürchtet.
Ein weiterer Schritt weg von China
Seit 2013 hatte der Milliardär mit spektakulären Verkäufen Schlagzeilen gemacht. Li hatte sich nach und nach von all seinen chinesischen Immobilien getrennt, darunter viele Prestige-Objekte. Insgesamt verflüssigte er Vermögen im Wert von 70 Milliarden Yuan (8,75 Milliarden Euro). Noch im März 2014 hatte er gesagt, er wolle an Hongkong festhalten und seine Investitionen nicht von dort abziehen – diese Entscheidung hat er nun geändert. „Der Zweck ist, einige Geschäftsrisiken zu vermeiden,“ war seine Erklärung gegenüber Medien.
„Lis Umzug ist ein wichtiger Indikator, dass sich Chinas Wirtschaft schon in einer sehr gefährlichen Lage befindet“, meinte dazu der Investitionsberater und Währungsexperte Huang Sheng gegenüber chinesischen Medien. Es sei in China bereits sehr schwierig geworden, Renditen zu erzielen. Der nächste Schritt sei das Platzen der chinesischen Wirtschaftsblasen, was zu eine drastische Abwertung des Yuan und der in Yuan bewerteten Vermögen nach sich ziehen werde.
Da es beim Unternehmensvermögen von Li Ka-shing um ein Billlionen gehe, seien seiner Umstrukturierung umfangreiche und tiefgehende Überlegungen vorausgegangen. Auch dass Li das Geld aus seinen chinesischen Immobilienverkäufen nach Europa investierte, zeige, dass er dem Yuan nicht mehr vertraut.
Das waren Chinas Wirtschaftsprobleme 2014
2014 war das Jahr, in dem Chinas Wirtschaft rapide abgebaut hat: Das offizielle BIP-Wachstum wurde noch nicht bekanntgegeben, dürfte jedoch unter dem Regierungsziel von 7,5 Prozent liegen. In über 70 Städten sanken die Immobilienpreise, was eine Reduktion der Kommunaleinnahmen nach sich zog, da für die Lokalregierungen die vormals satten Einnahmen aus Grundstücksverkäufen schrumpften. Der Yuan verlor am Währungsmarkt 3 Prozent. Produktionsüberkapazitäten an Roh- und Baustoffen, wie Stahl und Zement, bestimmen das Bild. Viele internationale Finanzinstitute korrigierten ihre Wachstumsprognose für 2014 schon nach unten. Hinzukam die Leitzinssenkung der chinesischen Zentralbank und ein Anstieg des Dollars, welche die Flucht von internationalem Kapital aus China ankurbelten.
Li Ka-shing ist deshalb nur einer von vielen, der gerade sein Geld aus China abzieht.
Die Kaimaninseln sind mit ihrer Hauptstadt George Town ist der fünftgrößte Finanzplatz der Welt. Im Jahr 2013 waren dort 200.000 Firmen registriert.
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