Chinas Covid-Strategie
Kein Zertifikat, keine Behandlung? Chinesin verliert Baby vor der Klinik in Xi’an
Wegen eines abgelaufenen Corona-Tests war einer schwangeren Frau in der chinesischen Stadt Xi'an die Behandlung verweigert worden. Die Fehlgeburt vor der Klinik war nicht der einzige tragische Fall angesichts der strengen Corona-Politik der chinesischen Regierung.

Corona-Lockdown in Xi'an, China am 31. Dezember 2021.
Foto: STR/AFP via Getty Images
Die drakonischen Corona-Beschränkungen in der chinesischen Stadt Xi’an stehen nach mehreren mutmaßlich tödlichen Vorfällen auf dem Prüfstand: Nachdem eine Frau in der unter Lockdown stehenden Stadt vor einer Klinik eine Fehlgeburt erlitten hatte, weil ihr wegen eines abgelaufenen Corona-Tests die Behandlung verweigert worden war, wurden am Donnerstag nach Behördenangaben mehrere Gesundheitsvertreter sanktioniert. Eine weitere Einwohnerin von Xi’an berichtete von einem ähnlichen Vorfall im Zusammenhang mit ihrem an einem Herzinfarkt gestorbenen Vater.
Bekannt geworden war der Fall der im achten Monat Schwangeren durch einen Online-Post von deren Nichte Anfang Januar. Demnach wurde der Frau wegen des fehlenden gültigen Tests zwei Stunden lang der Zutritt zum Gaoxin-Krankenhaus verweigert. Ein im Internet veröffentlichtes Foto zeigte sie auf einem Plastikhocker sitzend, umgeben von einer Blutlache.
Die Nachricht wurde später aus den Onlinediensten gelöscht. Ihr Inhalt ließ sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen, das Krankenhaus ließ Anfragen der Nachrichtenagentur AFP unbeantwortet.
Die Stadtverwaltung von Xi’an kündigte am Donnerstag jedoch auf WeChat die Suspendierung des Krankenhausdirektors sowie weiterer Verantwortlicher an und leitete eine Untersuchung ein.
Kein Einzelfall
Die Fehlgeburt war offenbar nicht der einzige tragische Fall im Zusammenhang mit den Corona-Beschränkungen. Eine weitere Frau berichtete in den Onlinenetzwerken ebenfalls, dass sie ihr Kind verloren habe, nachdem sie von mehreren Krankenhäusern abgewiesen worden sei.
Eine weitere Einwohnerin von Xi’an machte am Donnerstag zudem über Onlinenetzwerke das Martyrium ihres Vaters öffentlich. Dieser war nach einem Herzinfarkt “aufgrund der Pandemie-Vorschriften” in keiner Klinik aufgenommen worden – bis ihm nicht mehr geholfen werden konnte.
Sie sei acht Stunden lang von einem Krankenhaus zum anderen gefahren, während ihr 61-jähriger Vater über Schmerzen in der Brust klagte, berichtete sie. Nachdem er endlich von einem Krankenhaus aufgenommen worden war, “sagte der Arzt, dass wir zu lange gewartet hätten”. Ihr Bericht wurde 500 Millionen Mal angeklickt.
China verfolgt in der Corona-Pandemie eine strikte Null-Covid-Strategie mit rigiden Maßnahmen wie Grenzschließungen, der Abriegelung ganzer Millionenstädte und Massentests. In der westlichen Metropol Xi’an mit 13 Mio. Einwohner war nach einem Corona-Ausbruch vor zwei Wochen ein strenger Lockdown verhängt worden. Man durfte nicht zum Supermarkt Einkaufen gehen. Die Beschränkungen führten bereits zu Versorgungsproblemen und Lebensmittelknappheit. (afp/dl)
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