Tausende Bauern protestieren gegen Enteignungen in China
Tausende von Bauern haben in dem Dorf Sanshangang in der südchinesischen Provinz Guandong in den vergangenen Tagen gegen die Enteignung ihrer Grundstücke protestiert. Das „Empowerment and Rights Institute“ teilte am Sonntag mit, dass die Proteste am Donnerstag begannen und bis Samstag anhielten.
Bei dem Versuch der Bauern die Bulldozer aufzuhalten wurden vier Menschen festgenommen. Am Samstag ist es vor dem Gebäude der Sicherheitskräfte zu Zusammenstössen mit rund 600 Polizisten gekommen, als die Bauern die Freilassung der Verhafteten forderten. Die Sprecherin der Organisation „Empowerment and Rights Institute“ gab an, dass dabei eine Demonstrantin mit Schlagstöcken geschlagen und mit Füssen getreten wurde. Scott Gorman, ein Fotograf aus den USA, wurde vorübergehend von der Polizei verhaftet. Die Polizei wollte sich zu den Vorfällen nicht äussern.
Die Enteignungen, von denen rund 7.000 Bauern betroffen sind, gehen nach Angaben der Organisation auf einen korrupten Bürgermeister zurück. Auf dem umstritten 670 Hektar grossen Gebiet soll eine Industrieanlage entstehen.
Die Bauern, die etwa 70 Prozent der Bevölkerung Chinas ausmachen, gelten als die grossen Verlierer im wirtschaftlichen Reformprozess. Das Einkommensgefälle zwischen Stadt und Land beträgt nach amtlichen Angaben bis zu 300 Prozent. In der VR China haben die Bauern kein Anrecht auf eigenes Land und es kommt mit der Industrialisierung Chinas häufig zu Vertreibungen. Wenn den Bauern Schadensersatzzahlungen zugesprochen werden, versickern die Gelder meist im Sumpf der von Korruption durchzogenen Kommunisten Partei.
German ET, 3.7.2005
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