Wirtschaft in China stottert
Um Wirtschaft anzukurbeln: Chinas Zentralbank lockert Geldpolitik
Chinas Wirtschaft schwächelt. Bisherige Versuche, den Motor wieder in Gang zu bekommen, zeigten nicht die erhoffte Wirkung. Nun greift Peking zu Mitteln der Zentralbank.

Die People's Bank of China in Peking ist die Zentralbank Chinas, die für die Durchführung der Geldpolitik und die Regulierung der Finanzinstitute zuständig ist. Als zweitgrößte nationale Währungsbehörde nach der Fed der USA hat die PBC erheblichen Einfluss auf die globale Wirtschaft.
Foto: hapabapa/iStock
Chinas Zentralbank hat ihre Geldpolitik gelockert, um das stotternde Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Zentralbankgouverneur Pan Gonsheng kündigte am Dienstag vor Journalisten eine Senkung der sogenannten Mindestreserve für Banken um 0,5 Prozentpunkte an – sowie eine Senkung des Leitzinses und des marktüblichen Referenzzinssatzes.
Banken sollen weniger Bargeld vorhalten müssen als bisher. Allein durch die Senkung der Mindestreserve soll Pan zufolge rund eine Billion Yuan zusätzlich (umgerechnet rund 127,7 Milliarden Euro) in den Finanzmarkt fließen.
Die angekündigten Senkungen der Zinssätze würden Geschäftsbanken „dazu anleiten, die Zinssätze für bestehende Immobiliendarlehen auf ein Niveau zu senken, das in etwa den Zinssätzen für neu ausgegebene Darlehen entspricht“.
Zudem solle die erforderliche Eigenkapitalquote für Immobiliendarlehen vereinheitlicht werden. Ferner ist ein Aktienfonds geplant, um die Börsenmärkte zu stabilisieren.
Börsen reagieren positiv, Wirtschaftler sind skeptisch
Die Börsen reagierten positiv auf die Ankündigung aus Peking. Die Finanzplätze in Hongkong, Shanghai und Shenzhen legten allesamt um jeweils über vier Prozent zu. Auch die europäischen Börsen lagen am Morgen leicht im Plus.
Bei Wirtschaftlern ist der Optimismus jedoch verhalten. Das Paket sei ein Schritt in die richtige Richtung, werde aber womöglich nicht ausreichen, um das Wachstumsziel zu erreichen, sagte Julian Evans-Pritchard vom Forschungsunternehmen Capital Economics.
Nötig sei außerdem eine robustere Steuerpolitik, um die Nachfrage wirklich anzukurbeln, sagte Raymond Yeung von der ANZ Bank.
Wachsende wirtschaftliche Probleme
Die wirtschaftliche Erholung in China nach der Corona-Pandemie ist nach wie vor holprig. Das Land kämpft mit einer Immobilienkrise, die Jugendarbeitslosigkeit ist sehr hoch, der Binnenkonsum schwach.
Ein angekündigtes Programm zum Rückkauf leer stehender Wohnungen durch den Staat zeigte bislang wenig Wirkung. Viele Menschen investierten ihr Erspartes lange in Immobilien und mussten seit Längerem einen Wertverlust fürchten. Die Haushalte hielten deshalb ihr Geld für unsichere Zeiten zusammen, anstatt es auszugeben.
Die chinesische Führung hat kürzlich Unterstützungsmaßnahmen für die Privatwirtschaft angekündigt. Offizielles Ziel für das Gesamtjahr ist ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent. (afp/red)
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