Verspäteter Alarm?
Vogelgrippe in China: Wie ernst ist die Situation wirklich?

Bis zum 8. April waren in China offiziell 24 Menschen mit dem Vogelgrippevirus H7N9 infiziert.
Foto: AFP/AFP/Getty Images
Seitdem die Regierung in China am 31. März das Auftreten einer neuen Form der Vogelgrippe bekannt gegeben hat, waren bis zum 8. April offiziell 24 Menschen mit dem Vogelgrippevirus H7N9 infiziert. Sieben von ihnen sind bereits gestorben. Viele haben Zweifel an den offiziellen Angaben. Die chinesischsprachige Epoch Times, Dajiyuan, zitierte die Aussage eines Tierarztes, dass die Vogelgrippe in China schon länger auf dem Vormarsch sei, aber nur wenig darüber berichtet wurde.
Seit der Bekanntgabe der Infektionen mit Vogelgrippe gibt es Vermutungen, dass die Regierung in China die beunruhigende Meldung mit Absicht verschoben habe, um die politisch empfindliche Zeit um den Volkskongress zu meiden. Die chinesischsprachige Epoch Times, Dajiyuan, zitierte Meldungen der größten japanischen Tageszeitung Yomiuri Shimbun, dass das Propagandaministerium in China einigen Medien verboten habe, eigene Berichte über das Grippevirus zu veröffentlichen. Sie wurden gezwungen, die Berichte der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua weiterzugeben. Außerdem merkte Dajiyuan an, dass offizielle Medien bisher fast jeden Tag über zwei neue Fälle der Vogelgrippe berichten und immer um die gleiche Zeit. Viele zweifeln daher die Authentizität an.
Der erfahrene Tierarzt Lin Taihua (Name von Redaktion geändert) sagte gegenüber Dajiyuan, dass es in China bereits im April und Mai 2012 eine Vogelgrippe-Welle gegeben habe. In der Stadt Shijiazhuang seien bis zu 80 Prozent des Geflügels gestorben. Allerdings sei wenig darüber berichtet worden. Eigentlich habe es in China in den letzten Jahren immer wieder Vogelgrippe-Wellen gegeben. Inzwischen seien auch Menschen von der Vogelgrippe infiziert. Deshalb könne die Regierung in China dies nicht mehr weiter verheimlichen, allerdings stimmten die wahren Daten mit den Aussagen der Regierung nicht überein.
Am 4. April hat die Regierung erklärt, dass in Shanghai mit Vogelgrippe infizierte Tauben entdeckt worden seien. Dazu meinte Herr Lin, dass die Regierung nicht gerne über infizierte Hühner und Enten berichten wolle. Solche Tiere müssten dann in der Regel getötet werden und die finanziellen Verluste wären zu groß. Nach Einschätzung von Lin sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese Form der Vogelgrippe auch von Mensch zu Mensch übertragbar ist. (yh)
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