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Dannenröder Forst geräumt - Polizei holt letzten Aktivisten aus den Bäumen

Die letzten Protestlager gegen den Ausbau der Autobahn A49 im Dannenröder Forst in Hessen sind geräumt worden.

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Carola Rackete im Dannenröder Forst, 15. Oktober 2020.

Foto: THOMAS LOHNES/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Die Räumung im Dannenröder Forst sind abgeschlossen, die letzten Protestlager gegen den Ausbau der Autobahn A49 wurden aufgelöst. Der letzte Umweltaktivist wurde durch Einsatzkräfte vom Baum geholt, teilte die Polizei in Gießen am Dienstag mit. Er hatte sich an den Baum gekettet.
Am Mittwoch wollen die Beamten in einer Pressekonferenz ein Fazit zum Einsatz ziehen. Dabei soll auch ein Ausblick auf die kommenden Wochen gegeben werden.

Heftige Proteste mit Verletzten

Die Beamten waren angesichts heftiger Proteste gegen den Autobahnausbau seit Anfang Oktober mit zahlreichen Kräften zur Räumung des Waldgebiets im Einsatz. In den vergangenen Wochen seien mehrere Hundert Menschen aus zum Teil „luftiger Höhe“ sicher auf den Boden gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher.
Bei dem Einsatz fielen im November zwei Aktivistinnen aus mehreren Metern in die Tiefe. Im ersten Fall stürzte eine Demonstrantin von einem dreibeinigen Gestell und verletzte sich schwer. Die Staatsanwaltschaft Gießen leitete daraufhin Ermittlungen gegen einen Polizeibeamten ein, der ein Seil durchtrennt hatte, das die Frau absicherte. Die Funktion des Seils soll dem Polizisten nicht bewusst gewesen sein. Einsatzkräfte hätten nach Angaben der Polizei den Absturz aus der Distanz beobachtet und sofort Rettungskräfte geschickt.
Rund eine Woche später stürzte eine weitere Aktivistin von einer Plattform. Nach Polizeiangaben hielt sich die Frau vermutlich auf einer Holzpalette auf, die mit Seilen zwischen mehreren Bäumen in etwa vier bis sechs Metern Höhe befestigt war. Die Palette sei aus ungeklärter Ursache in Schieflage geraten und die Frau auf den Boden gestürzt. Sie wurde schwerverletzt in eine Klinik gebracht.

Mordanschlag und Angriffe auf Polizisten

Darüber hinaus ermittelt die Polizei gegen einen Aktivisten wegen versuchten Totschlags. Er soll vor rund zwei Wochen das Halteseil eines Gestells durchtrennt haben, wodurch dieses umgestürzt sein soll. Unterhalb des Gebildes hätten sich zu diesem Zeitpunkt mehrere Polizisten befunden. Diese konnten sich in Sicherheit bringen und blieben unverletzt.
In den vergangenen Wochen kam auch ein Wasserwerfer zum Einsatz, nachdem Polizisten mit Zwillen und Pyrotechnik angegriffen worden waren. Dabei wurde niemand verletzt.
Der Dannenröder Forst wurde seit Anfang Oktober geräumt. Dort protestierten seit über einem Jahr Umweltschützer in Hessen gegen den Ausbau der A49 zwischen Gießen und Kassel. Die Autobahn soll durch das Waldgebiet führen. Der Bau soll im September 2021 beginnen, bis Februar sollen zunächst 27 Hektar Wald gerodet werden.
(afp/sm)

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