Kolumne: Ropers neue Welt der Etymosophie
GELOSOPHIE – die Kunst von Lachen & Weisheit

Oleg Popow: "Ich bin kein Clown, ich bin ein Komiker."
Foto: Roland R. Ropers
Die Etymosophie-Kolumne von Roland R. Ropers erscheint wöchentlich exklusiv in der EPOCH TIMES Deutschland.
„Ein Tag, an dem Du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag“, sagte der berühmte Komiker Charlie Chaplin (1889 – 1977). Der musculus zygomaticus major, der große Jochbeinmuskel im Gesicht des Menschen sollte häufiger bewusst benutzt werden, um von Herzen zu lachen.
Das Lachen (griech.: γέλως, gélōs) bekommt auch für die dauerhafte Gesundheit zunehmend an Bedeutung – inzwischen eine etablierte Wissenschaft unter dem Namen Gelotologie. Der hiermit neu eingeführte Begriff Gelosophie führt ein Stück weiter und verbindet Lachen und Weisheit. „Mit Deiner Rede kannst Du lügen, mit Deinem Lachen nicht“, sagt ein indisches Sprichwort.
Jeder Tourist kennt es: man muss weder Hindi, Maya, Mandarin oder Suaheli sprechen, und dennoch weiß man, was die Marktfrauen in Rajastan oder Yucatan oder in einem Dorf am Yangtse oder Kongo mit ihrem breiten Lachen meinen: „Du bist willkommen, nimm meine beste Ware, ich betrüge Dich nicht, zwischen uns herrscht Friede!“ Das Signal verstehen wir heute ebenso wie vor einer Million Jahre: in der Vorstandsetage wie auf der Mammutjagd – egal, ob der Mensch das Fell eines Bären umhängen oder einen Laptop unter dem Arm geklemmt hat. Lachen ist das effektivste, über zigtausend Generationen tradierte, vertrauensbildende Signal zwischen Menschen. Der humorvolle Mensch ist stets geerdet – lat.: humus = Erde.

Vor mehr als 2500 Jahren versammelte Gautama Siddharta, der „Buddha“, seine Anhänger auf dem Gridhrakuta, dem heiligen Adlerberg am Fuß des Himalaja, und hielt eine Predigt über das Lotus-Sutra, welches von der Erlösung aller Lebewesen handelt. Anschließend setzte er sich unter einen Baum und begann für eine lange Zeit zu schweigen.
Mitten in dieser Stille ergriff Buddha eine Blume und hob sie empor, damit alle Menschen um ihn herum sie sehen konnten. Dabei schwiegen auch sie nach dem Vorbild des Erhabenen. Nur einer mit dem Namen Mahakashyapa begann zu lachen. Da sprach Buddha: „Ich besitze den Korb der wahren Lehre, in dem die Seligkeit des Nirvana sich spiegelt, das wahre Sein, die formlose wahre Form, die nicht auf Worten und Buchstaben beruht. Dies alles vertraue ich dem Mahakashyapa an“.
Nicht der Intelligenteste, nicht der Stärkste, nicht der Demütigste, nicht der Mutigste, nicht der Bescheidenste wurde sein Nachfolger, sondern derjenige, der einfach lachte.
Herzhaftes und grundloses Lachen ist ein Zeichen tiefer Erleuchtung und Befreiung. Der Klang eines fallenden Kieselsteins, das unvermittelte Quaken eines Frosches, der Schrei einer Eule in der Nacht und vieles mehr können der Auslöser für ein schallendes Lachen sein, das sich aus dem tiefsten Wesensgrund, wo die Weisheit beheimatet ist, gelosophisch offenbart. Lachen ist stets kulturübergreifend und kulturverbindend.
Als Kinder haben wir bei Urlaubsaufenthalten an der Nordsee mit Staunen die Lachmöwen (lat.: larus ridibundus) beobachtet. Wenn man nur lange genug dem einzigartigen Spiel und Wunder der Natur zuschaut, geht einem das Herz vor Freude und Dankbarkeit auf – Lachen ergibt sich dann ganz von selbst.
Im 33. Kapitel des „Tao Te King” von Lao Tse lesen wir:
„Wer andere kennt, ist klug.
Wer sich selbst kennt, ist erleuchtet.
Wer andere überwindet, hat Kraft.
Wer sich selbst überwindet, ist stark.
Wer weiß, dass er genug hat, ist reich.
Wer nicht aufgibt, zeigt Willensstärke.
Wer seinen Ort nicht verliert, wird nicht untergehen.
Wer stirbt, ohne sich selbst aufzugeben,
bleibt ewig ein Teil des Lebens.”
Wer sich selbst kennt, ist erleuchtet.
Wer andere überwindet, hat Kraft.
Wer sich selbst überwindet, ist stark.
Wer weiß, dass er genug hat, ist reich.
Wer nicht aufgibt, zeigt Willensstärke.
Wer seinen Ort nicht verliert, wird nicht untergehen.
Wer stirbt, ohne sich selbst aufzugeben,
bleibt ewig ein Teil des Lebens.”
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