Ostern, ein Ertrinkender und zwei Boote
Es ist Ostern, das Fest der Auferstehung. Deshalb wollte ich heute mal nicht über die verbrecherischen, dunklen Mächte meckern, die gerade in vielen Staaten der Erde skrupellos wüten.

Und immer wieder taucht nun schon seit Tagen dieser Witz in meinem Kopf auf. ...
Foto: iStock
Ein Kreuzfahrtschiff geht unter. Nur ein Reisender überlebt. Stunden treibt er nun schon auf dem Atlantik. Das Wasser ist kalt und er weiß, dass seine Schwimmfähigkeiten ihn nicht ewig über Wasser halten werden. Dazu gesellt sich die Angst und er fängt an zu beten:
“Lieber Gott, bitte, bitte rette mich!”
Nichts geschieht.
Nach einer Weile kommt ein kleines Boot vorbei.
Darin sitzt eine Frau. Sie sieht ganz normal aus und auch ihre Kleidung lässt nicht darauf schließen, dass sie ein hohes Amt bekleidet – so ein Amt, von dem die Menschen immer glauben, dass der jeweilige Amtsinhaber immer die Wahrheit sagt. Wie gesagt: eine ganz gewöhnlich aussehende Frau. Laut ruft sie ihm zu:
“Komm, ich rette dich. Komm, ich rette dich”.
Der Ertrinkende entgegnet ein bisschen arrogant: “Nein, nein, ich werde von Gott gerettet!”
Die Frau zuckt verständnislos mit den Schultern und fährt weiter.
Immer schmerzlicher kriecht die Kälte des Ozeans dem Schwimmenden in alle Glieder, und er fühlt, dass er bald sterben wird. “Bitte, lieber Gott, bitte, bitte rette mich”, fleht er.
Kurz darauf kommt ein kleines, unscheinbares Segelschiff daher. Darin sitzt ein Mann und auch er hat keinen Nadelstreifenanzug an: “Komm, ich ziehe dich an Bord”, ruft der Segler.
Aber erneut weigert sich der Ertrinkende hartnäckig: “Nein”, schreit er mit letzter Kraft, „nein, ich werde von Gott gerettet.”
Und so fährt auch dieses kleine Segelschiff weiter.
Nun hat er keine Kraft mehr.
Langsam geht er unter und stirbt.
Im Himmel angekommen, rennt er sogleich zu Gott und sagt entrüstet: “Lieber Gott, ich habe dich doch mehrmals gebeten, mich zu retten! Warum hast du mich nicht gerettet?”
Gott schaut ihn mitleidig an, schüttelt den Kopf und antwortet:
“Du Dussel, ich hab dir doch zwei Boote geschickt.”
Arkas: „Willst du denn alles so gelassen wagen?“
Iphigenie: „Ich hab’ es in der Götter Hand gelegt.“
(Johann Wolfgang von Goethe)
Ahoi
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