Fehlbildungen bei Neugeborenen: Politik schließt teratogene Einwirkungen von Glyphosat nicht aus
Der Aufruf von Hebamme Sonja Liggett-Igelmund hat eine Lawine von Fragen, Emotionen und Vorwürfen ausgelöst. Das Ministerium handelt, indem es ein Bundesregister einführen möchte. Doch ist das Vorkommen von fehlgebildeten Extremitäten eine außergewöhnliche Häufung oder eine Laune der Natur?

Missbildungen bei Neugeborene regt seit Tagen die bundesweite Berichterstattung an.
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Was steckt hinter den sechs Babys mit fehlgebildeten Händen in Euskirchen und Gelsenkirchen? Die Spekulationen von Verschuldung durch Pestizide oder Medikamente und die Aufmerksamkeit der Medien machen der Gesundheitspolitik Druck.Obwohl durch die Gesundheitsberichterstattung des Bundes bekannt ist, dass in Deutschland jährlich rund 50 Neugeborene mit fehlgebildeten Händen zum Durchschnitt gehören, will das Gesundheitsministerium genauer hinsehen. Daher werden alle Kliniken in NRW aufgefordert, ähnliche Fehlbildungen wie in Gelsenkirchen und Euskirchen bekanntzugeben. Im Weiteren teilt das Ministerium mit:Wenn es eine auffällige Häufung von Fehlbildungen bei Neugeborenen geben sollte, muss das so schnell wie möglich geklärt werden.”
Rund 30 Betroffene melden sich
„ So wichtig und richtig, dass endlich über dieses Thema berichtet wird! Wir sind ebenfalls betroffen. Unser Sohn kam 2017 mit einer fehlgebildeten rechten Hand zur Welt (verkürzter Unterarm, zwei Finger, einer funktional zu gebrauchen).”
Die Süddeutsche Zeitung schreibt: Europaweit werden etwa zwei bis drei Prozent aller Babys mit einer Fehlbildung geboren. Die Ursachensuche ergibt, dass etwa bei einem Drittel genetische Komponenten diagnostiziert werden können. In bis zu zehn Prozent aller Fälle werden Umweltfaktoren identifiziert. Doch in jedem zweiten Fall können die Ärzte keine Ursache für die Fehlbildung benennen.Missgebildete Ferkel beweisen vorgeburtliche Belastung mit Glyphosat
Detlef Seif von der CDU: Ein Frühwarnsystem könnte helfen
„Ich weiß von drei Fällen aus den letzten Monaten, in denen Kinder mit nur einer Hand geboren wurden”, so Seif.
Spahn ruft zu Besonnenheit auf
„Wir ziehen erst dann Schlussfolgerungen, wenn wir auch etwas wissen.“
Sechs bestehende Register in Frankreich können nach einem knappen Jahr noch keine Antworten liefern
Deutsche Mediziner sehen keinen Grund zur Sorge
„Wir können in Mainz ein Stück Stellung dazu nehmen, weil wir seit 1990 bis zum Jahr 2016 ein Fehlbildungsregister betrieben haben.”
Warnung aus Argentinien: 2018 wurden deutsche Abgeordnete erstmals über die Folgen des Glyphosateinsatzes aufgeklärt
Wir haben vor allem gesehen, dass es in den letzten Jahren viel mehr Fälle von Krebs und Leukämie gab, und Non-Hodgkin, in stetig steigender Zahl, unter immer Jüngeren. Es gab mehr plötzliche Abgänge von Ungeborenen, weniger Schwangerschaften in diesen Orten. Es begannen die Fälle von angeborenen Missbildungen zuzunehmen, die früher in der Region nicht vorkamen. Und zwar in einem Umfang, der besorgniserregend ist. Wir haben in kleinen Orten von 4.000 Einwohnern eine Anzahl von Kindern, die mit Missbildungen geboren werden, die über jede epidemiologische Voraussage hinausgehen!”
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