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Hirnforscher warnt: „Je mehr ein Land in Computer investiert hat, desto schlechter wurden die Schüler“

„Alles, was Ihnen geistige Arbeit abnimmt, schadet dem Lernen“, betonte Professor Manfred Spitzer. Der Hirnforscher erklärt anhand von Studien, warum die Regierung mit ihrem Vorstoß zum digitalen Fortschritt auf dem kompletten Holzweg ist. Das „völlig selbstbestimmte Lernen“ schadet.

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Smartphone, Tablets und Co. gehören nicht in Kinderhände.

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Laptops, iPad, Smartphone. Kaum wegzudenken aus der heutigen Zeit. Selbst die ganz kleinen Kinder sind schon vernarrt und legen die Geräte nur widerwillig weg. Aber elektronische Lehrbücher in Schulen? Wie gefährlich der digitale Fortschritt für unsere Gesellschaft sein kann, untersucht seit Langem Psychiater und Hirnforscher Professor Manfred Spitzer. Er gibt zu bedenken, dass selbst Apple-Mitbegründer Steve Jobs gesagt habe „iPads sind nichts für Kinder“. Apple-Chef Tim habe geäußert: „Was? Mein Neffe, iPad in der Schule? Bloß nicht!“

Digitale Steve-Jobs-Schulen – ein einziger Flop

Was digitale Schulen anrichten können, zeigt das Beispiel der Steve-Jobs-Schulen in den Niederlanden. 4.000 Kinder zwischen vier und zwölf lernten vorwiegend mit Apps. Initiator Maurice de Hond sagte dazu laut einem Artikel in „aktiv“ vom 27.05. 2015: „Was wir hier erleben, ist eine Bildungsrevolution und nicht mehr aufzuhalten!“
Die Schule wurde als voller Erfolg gefeiert: keine Tafeln, keine Schulbücher, keine Ranzen, keine Klassenlehrer, nicht einmal mehr Klassen. Stattdessen iPads für jedes Kind. Stundenpläne orientierten sich am individuellen Interesse und Fähigkeiten der Kinder. Tablets, die Kinder zum selbständigen Lernen „stimulieren“ – ein „perfektes Werkzeug“, sagte Lehrerin Marina Donker.
Von einem verhaltensauffälligen Jungen wurde berichtet, dass in der neuen Schule nach Einschätzung der Eltern alles „reibungslos“ laufe.
Ganz anders stellte sich der „Erfolg“ dann drei Jahre später dar. In einem Artikel von „Focus-online“ hieß es am 10.10.2018:
„Maurice de Hond selbst sah seine Schulen als eine moderne Version der Idee von Maria Montessori. Das selbstbestimmte Arbeiten am Laptop sollte die Schüler nicht nur motivieren, sondern auch die Leistung verbessern und sogar soziale Benachteiligung ausgleichen können. Soweit die Hoffnung.“
Die Steve-Jobs-Schulen von Maurcie de Hond seien gescheitert. Laut „Focus-online“ läge das weniger am Medium Laptop, sondern am „völlig selbstbestimmten Lernen“. Heute würden die Anhänger der Digitalisierung zurückrudern. Basiswissen und -fähigkeiten wären vernachlässigt worden. Umgeschulte Kinder hingen Gleichaltrigen „weit hinterher“.

Nichts von anderen Ländern gelernt?

„Jetzt fangen wir in Deutschland damit an. Wir bringen iPads in Kindergärten, in erste Klassen und so weiter“, warnt Spitzer. In der vorgenannten Studie aus dem Jahr 2018 sei bereits ermittelt, was elektronische Lehrbücher bringen würden. Ganz klar hätte sich gezeigt: „Man lernt weniger, als wenn man Bücher hat.“ Selbst 17-Jährige aus der IT-Hochburg Silicon Valley hätten erkannt, dass sie lieber aus Büchern lesen.
„Lesen bildet, Daddeln nicht“, so der Hirnforscher. „Einfach nur ein Stück Kreide und eine Tafel ist für Mathelernen bis heute am allerbesten, und ein Bleistift und ein Stück Papier.“

Suchtfaktor Smartphone

„Je mehr Sie Ihr Smartphone nutzen, desto schlechter sind Sie in der Schule, desto ängstlicher sind Sie und desto unzufriedener sind Sie mit Ihrem Leben“, so das Fazit der Wissenschaftler aus der Studie. Wenn das Handy nur auf dem Schreibtisch liegen würde, wäre der IQ schon um knapp zehn Prozent verringert, hebt Spitzer hervor. Die Leistungsfähigkeit nähme ab, weil man „ständig Hirnschmalz verwenden muss“, um sich zu zwingen, nicht auf das Handy zu schauen, erklärt Spitzer.
Eine Studie aus England, die Daten von 130.000 Schülern umfasst, habe ganz klar gezeigt, dass die Schulnoten sich verbessern, wenn an Schulen Handys verboten sind.
„Alles, was Ihnen geistige Arbeit abnimmt, schadet dem Lernen“, so Spitzer. Dazu gehören Taschenrechner, Schreibhilfeprogramme oder Powerpoint-Präsentationen. Viel nützlicher sei es, sich hinzusetzen und Dinge abzuschreiben – auf dem Papier.
Pisa-Studien mit Millionen Schülern aus 60 Ländern über einen Zeitraum von Jahren hätte ergeben:
„Je mehr ein Land in Computer investiert hat, desto schlechter wurden die Schüler. Deutlicher könne man das nicht mehr sagen“, betonte Spitzer.
Wenn digitale Medien zu früh in die Lebenswelt der Kinder eintreten, könne man viel im Gehirn eines Kindes kaputtmachen. Spitzer verweist auf einen Artikel im „Science Magazin“. Demnach seien die wirklich wichtigen Schulfächer: Musik, Sport, Theater spielen und Hand-Arbeiten (zeichnen, herstellen). (sua)

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