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Wer dreht die Welt

Sonett – von Rainer Maria Rilke

Aus der Reihe Epoch Times Poesie

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Lesedauer: 1 Min.

Sonett

O das Neue, Freunde, ist nicht dies,
dass Maschinen uns die Hand verdrängen.
Lasst euch nicht beirrn von Übergängen,
bald wird schweigen, wer das „Neue“ pries.
Denn das Ganze ist unendlich neuer,
als ein Kabel und ein hohes Haus.
Seht die Sterne sind ein altes Feuer,
und die neuern Feuer löschen aus.
Glaubt nicht, dass die längsten Transmissionen
schon des Künftigen Räder drehn.
Denn Aeonen reden mit Aeonen.
Mehr, als wir erfuhren, ist geschehen.
Und die Zukunft fasst das Allerfernste
rein in eins mit unserm innern Ernste.
 
Aus dem Umkreis der Sonette an Orpheus
Rainer Maria Rilke (1875-1926)

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