Filmvorstellung in Los Angeles
Wim Wenders und sein Film über „Pina“

Ditta Miranda Jasifi in „Vollmond“, aus Wim Wenders neuem Film „Pina – tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren“.
Foto: Donata Wenders/Sundance Selects
Wim Wenders als ungemein geschätzter Regisseur, gefeiert für seine mit Preisen ausgezeichneten Filme „Der Himmel über Berlin”, „Paris, Texas” und seine Dokumentation „Buena Vista Social Club”, öffnete der Presse zu seinem 3D-Film „Pina” die Pforten nun auch international – am Ende des Jahres 2011 in Los Angeles.
Wenders hat sich auf vielen kreativen Wegen ausgetobt; er war als Schreiber, Fotograf, Maler und Filmemacher aktiv. Auch wenn er Medizin und danach Philosophie (1963-65) studierte, hatte er bereits als Siebenjähriger zu fotografieren angefangen, besaß mit zwölf eine eigene Dunkelkammer und mit siebzehn seine erste Leica. 1966 brach er nach Paris auf, um sich dem Malen zu widmen.
Schaut man in die Liste von Wenders Dokumentationen über Künstler, so entsteht der Eindruck, dass seine besondere Berufung im Erzählen ihrer Geschichten liegt. Es findet sich der japanische Regisseur Yasujiro Ozu („Tokyo-Ga”); in Kurzdokus weitere Regisseure wie Steven Spielberg, Jean-Luc Godard und Rainer Werner Fassbinder („Chambre 666″), eine Dokumentation des japanischen Modedesigners Yohji Yamamoto („Yamamoto – Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten”) und unzählige Musikdokumentationen und Videos.
Letztes Jahr richtete Wenders dann seine Kamera auf den Tanz, im Besonderen auf seine langjährige Freundin Pina Bausch. Auf dem Filmfestival in Cannes 2007 sah Wenders den Konzertmitschnitt „U2 3D” und verstand nach vielen Jahren des Wartens, wie er ein Filmprojekt mit Bausch zustande bringen konnte. Die neue 3-D-Technologie gab die nötigen Mittel her, um seine Vision zu verwirklichen.
Der plötzliche Tod von Bausch im Juni 2009 noch vor Beginn der Filmarbeiten veränderte alles. Wenders unterbrach die Arbeiten. „Keiner der Tänzer hatte sich von ihr verabschieden können”, schrieb er über ihren Tod. „Er riss eine große Lücke in unser Leben.”
Was fasziniert Wenders so daran, andere Künstler zu dokumentieren? „Es ist manchmal einfach Neugierde; ich denke, dass die Kreativität das letzte Abenteuer ist, das auf unserem Planeten noch übrig geblieben ist – da wir schon überall waren, gibt es nicht mehr viel zu entdecken und so sehe ich die menschliche Vorstellungskraft als unerschöpflichen Quell”. Weiter berichtet er: „Ich denke, es gibt nichts Spannenderes, als über die Kreativität und das Handwerk eines anderen etwas zu erfahren.”
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