Meinung
Auf ein Wort: Frühjahrsputz für die Seele

Der Frühling naht – die beste Zeit, um sich von alten Ansichten und Gewohnheiten zu lösen.
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Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie es auch schon gespürt? Frühling wird’s. Hier und da hallen die Rufe der Kraniche durchs Land und verkünden die frohe Botschaft.
Das sieht man ebenso an den Tauben, die um ihr Liebchen balgen und ihnen in Kavaliersmanier den Hof machen. Auch die Tulpen und Narzissen lassen keinen Zweifel daran, dass es Frühling wird. An geschützten Stellen in den Vorgärten drängen sie ihre Köpfe gen Himmel, um in Bälde ihre volle Pracht zu entfalten.
An kahlen Bäumen setzen die ersten grünen Spitzen zarte Farbtupfer in die Natur. Ach ja, der Frühling – hoffnungsvolle Tage, die Lebensgeister sind erwacht. Sonnenstrahlen streicheln das Gesicht. Ob Greis, ob Kind – der Sonne ist’s egal. Sie scheint ganz ohne Vorurteil.
Apropos Vorurteil: Es ist auch Zeit für den Frühjahrsputz – und zwar außen wie innen. Nein, ich meine nicht, dass Sie Ihre Fenster von beiden Seiten putzen sollten. Ich denke, das machen Sie ohnehin. Wovon ich spreche, ist die Reinigung für die Seele, wenn man sie so bezeichnen mag.
Wie wäre es, alle seine Vorurteile und Ansichten einfach abzustreifen, wie eine alte Jacke, die man auszieht? Kinder, Partner, Eltern, Chef – allen Menschen können wir ganz unbefangen entgegengehen.
Wissen Sie, wie leicht es ist, sich von alten Anschauungen zu lösen? Das hat mir ein Konflikt innerhalb der Familie gezeigt. Mein Mann und ich ergänzen uns nämlich prächtig, wie sich vor Jahren allmorgendlich am Frühstückstisch zeigte.
Mehrfach hatte ich das Marmeladenglas nicht richtig verschlossen, sodass er oft nur den Deckel in der Hand hielt, wenn er danach griff. Im schlimmsten Fall hing noch das Glas halb daran, bevor es seufzend zu Boden fiel und die Marmelade dem Teppich zu einem neuen Antlitz verhalf.
Wie oft musste ich mir damals die Vorwürfe meines Mannes anhören! Irgendwann entfuhr es mir: „Wenn du endlich aufhören würdest zu denken, dass ich den Deckel nicht richtig zudrehen kann, dann wäre das Problem gelöst!“
Und stellen Sie sich vor: Genau so war es! Ab dem nächsten Tag war ich in der Lage, sämtliche Gläser, Ketchupflaschen und Ähnliches ordnungsgemäß zuzudrehen, bloß weil mein Mann den Gedanken an meine frühere Verhaltensweise aufgegeben hatte. So einfach!
Wenn heute der Deckel doch einmal wieder nur leicht auf dem Marmeladenglas liegt, lächeln wir einander an – ganz ohne Vorwürfe.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erkenntnisreiches Wochenende mit Sonne im Herzen. Lassen Sie sich Ihr Frühstück schmecken!
Ihre Susanne Ausic
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
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