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Meinung

Gegen Fake News und für die Wahrheit: Papst-Appell an die Öffentlich-Rechtlichen

„Fernsehen muss Wahrheit, Werte und Schönheit verbreiten“, so die Botschaft von Papst Franziskus I. an die Vertreter der Öffentlich-Rechtlichen aus Italien bei einer Audienz im Vatikan. Der Pontifex forderte die Medienschaffenden auf, der Verbreitung von Fake News entgegenzuwirken. Doppelbotschaften im Namen des Herrn?

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Papst Franziskus, oberster Würdenträger der katholischen Kirche, ist gegen die Verbreitung von Fake News.

Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

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Lesedauer: 5 Min.


Papst Franziskus hat Führungskräfte und Mitarbeiter des italienischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks RAI anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Fernsehens und des 100-jährigen Bestehens des Radios im Audienzsaal des Vatikans empfangen.
Laut „Vatikan News“ erklärte der Papst bei dem Treffen, dass die Arbeit der RAI als Dienstleistung „vor allem eine Antwort auf die Bedürfnisse der Bürger sein will, im Geiste universeller Offenheit“, die „die Würde jedes Menschen respektiert und fördert“ und deshalb „ein Beitrag zur Wahrheit und zum Gemeinwohl ist, der konkrete Auswirkungen auf Information, Unterhaltung, Kultur und Technologie hat“.

Papst will, dass Medien Wahrheit suchen

Der Pontifex fuhr fort: „Im Bereich der Information bedeutet dienen im Wesentlichen, die ganze Wahrheit zu suchen und zu fördern, indem man beispielsweise der Verbreitung von Fake News und den hinterhältigen Plänen entgegenwirkt. Denn damit wird versucht, die öffentliche Meinung auf ideologische Weise zu beeinflussen, indem man lügt und das soziale Gefüge zersetzen will.“
Dienen bedeute für die Medienvertreter auch, den Bürgern „korrekte Informationen anzubieten, die ohne Vorurteile“ und ohne „voreilige Schlüsse“ übermittelt werden, fügt der Papst hinzu, auch um kognitive Verschmutzung zu bekämpfen. Und Informationen müssten auch darauf drängen, „einen Pluralismus zu gewährleisten, der die verschiedenen Meinungen und Quellen respektiert“, denn die Wahrheit werde „vorgeschlagen, niemals aufgezwungen“. Gleich zu Beginn seiner Rede betonte der Papst, dass die Medien „unsere Identität beeinflussen, im Guten wie im Schlechten“.
Ob diese päpstliche Ansprache nun als Lob oder als Ermahnung gesehen werden kann oder als eine Erinnerung der Öffentlich-Rechtlichen an ihre Aufgabe, ist eine Interpretationsfrage. Auch, was der Papst genau unter Fake News fasst, bleibt offen. RAI in Italien ist vergleichbar mit dem ÖRR in Deutschland. Beide Mediensysteme werden aus öffentlichen Mitteln, sprich Steuern, finanziert und wurden mit der Idee gegründet, dass sie eine von kommerziellen oder politischen Interessen unabhängige Berichterstattung gewährleisten sollen.
Medien haben einen großen gesellschaftlichen Einfluss. Das weiß Papst Franziskus aus eigener Erfahrung. Appellierte er deshalb beim Treffen mit den Medienschaffenden an ihre Verantwortung?
Das Staatsoberhaupt der Katholischen Kirche hat kürzlich erleben dürfen, wie medialer Gegenwind aussehen kann, wenn das Vorgetragene nicht zum Narrativ passen will. In einem Interview, das am 20. März 2024 veröffentlicht wurde, äußert sich Franziskus zum anhaltenden Krieg in der Ukraine.

Medial nicht wohlgelitten: Der Mut zur Weißen Fahne

Ohne das Land dabei zu nennen, rief er die Ukraine zu „Mut zur weißen Fahne“ und Verhandlungen auf. Für ihn, der schon zuvor angeboten hatte, als Vermittler zu Putin zu reisen, war der mediale Gegenwind ungewohnt – gerade auch vonseiten der Öffentlich-Rechtlichen.
Mit der Aufforderung an die Ukraine, den Mut zum „Hissen der weißen Fahne“ aufzubringen, bevor die Lage im Kriegsgebiet „noch schlimmer“ werde, zog sich der Pontifex den Unmut der ukrainischen Unterstützer zu. Auch Annalena Baerbock konnte Franziskus nicht folgen. Vom gemütlichen Talkessel aus verkündete die grüne Außenministerin am 10. März in der ARD-Sendung „Caren Miosga“: „Ich versteh’s nicht. Also, ich verstehe es wirklich nicht in diesen Zeiten. Manchmal wünsch’ ich mir, man würde mit denjenigen vielleicht zusammen einmal in die Ukraine fahren.“
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Äußerung von Papst zum Hissen der „weißen Flagge“ im Ukraine-Krieg zurückgewiesen. „Wie Sie sich vorstellen können, ist der Bundeskanzler in dieser Frage nicht der Meinung des Papstes“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit dazu auf der Bundespressekonferenz. „Richtig ist, dass die Ukraine sich gegen einen Aggressor wehrt.“
Medien sind Multiplikatoren und haben einen großen gesellschaftlichen Einfluss. Jetzt, Anfang 2024, ermahnte er die Medien bei deren Audienz, die Wahrheit zu suchen und Fake News entgegenzuwirken. Er betonte auch die Notwendigkeit, die Vielfalt der Meinungen zu respektieren, indem man zuhört und nicht nur die eigene Meinung verkündet.
Im Jahr 2022 gab es weltweit schätzungsweise mehr als 1,3 Milliarden Katholiken. In Deutschland gibt es eine beträchtliche Anzahl von Katholiken. Laut „Statista“ war 1990 ein Höchststand von 28,3 Millionen Katholiken in Deutschland erreicht, seitdem ist dieser bis 2022 auf ein Allzeittief von 20,9 Millionen gesunken.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.

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