Meinung
Leitkultur für Politiker
Ein Kommentar von Renate Lilge-Stodieck
Nach monatelangem Nicht-Regieren, Wahlkampf bis zum Umfallen, Demokratie-Missverständnissen zuhauf, nach Versprechungen und Enttäuschungen, nach Fernsehduellen und Peinlichkeiten – reibt sich der Bürger die Augen über das selbstverliebte Postengerangel der zukünftigen – ja wer denn und was denn und in welcher Zukunft?
Der Bürger, für den das alles veranstaltet wird und der das alles zahlen muss, scheint unterwegs abhanden gekommen zu sein. Man verlangt ihm viel Verständnis und Geduld ab, bis endlich die kommenden Wahlchancen der künftigen Minister in ferneren Zeiten ausreichend bedacht sind. Die Startlöcher für zukünftige Wahlen werden gebuddelt, Keulenschläge ausgeteilt und Profilneurosen bedient. Nichts da von einem Land in der Schuldenfalle, das endlich den „Ruck“ braucht, die hochgekrempelten Ärmel.
Revierkämpfe, Positionskämpfe werden ausgetragen, etwa auch Sachfragen besprochen? Kaum zu sehen. Personalfragen ohne Ende, Kompetenzgerangel und Strategiedebatten. Wer eigentlich braucht hier eine Leitkultur neben dem alten Satz, frei nach Goethe: „Am Gelde hängt, zum Gelde drängt doch alles.“
Wir doch nicht etwa, die wir das alles erwirtschaften und bezahlen müssen? Oder sehen wir hier genau die Regierung entstehen, die wir verdient haben?
Resigniert greife ich etwas vorzeitig zum Neujahrsgebet des Pfarrers von St. Lamberti, Münster, aus dem Jahre 1883:
„„Herr, setze dem Überfluss Grenzen
und lasse die Grenzen überflüssig werden.
Lasse die Leute kein falsches Geld machen,
aber auch das Geld keine falschen Leute!
Nimm den Ehefrauen das letzte Wort,
und erinnere die Ehemänner an ihr Erstes.
Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit
und der Wahrheit mehr Freunde.
Bessere solche Beamten, Geschäfts-
und Arbeitsleute, die wohl tätig,
aber nicht wohltätig sind.
Gib den Regierenden ein besseres Deutsch
und den Deutschen eine bessere Regierung.
Herr, sorge dafür, dass wir alle in den
Himmel kommen, aber nicht sofort!“
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
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