Logo Epoch Times
Natur macht schlau

Studie: Spielen im Freien fördert naturwissenschaftliche Kenntnisse

Dass Wasser nass ist, ist eine elementare Erkenntnis, die Kinder schon in frühen Jahren machen. Derartige Erfahrungen können beim Lernen helfen, weshalb Forscher Eltern ermutigen, Kinder im Freien spielen zu lassen, unter Beaufsichtigung, gern auch risikoreich.

top-article-image

Australische Forscher ermutigen Erzieher und Eltern dazu, dass Kinder mehr im Freien spielen sollen.

Foto: SbytovaMN/iStock

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 4 Min.

Erde und Wasser ergibt Schlamm und vom Baum fallen tut weh: Diese elementaren Erfahrungen sammeln Kinder bereits in jungen Jahren, wenn sie Zeit im Freien verbringen. Wissenschaftler der Universität Deakin in Melbourne haben nun herausgefunden, dass dieses Spielen Kindern nicht nur schmutzige Kleidung und blaue Flecken bringen kann, sondern auch ein erhebliches Wissen.
So sollten Erzieher und Eltern ihre Kinder ermutigen, im Freien zu spielen, zu klettern oder mit der Natur zu experimentieren. Dies dürfe unter Beaufsichtigung und mit unterstützenden Erklärungen durchaus auch riskant sein, so die Forscher. Denn auch beim Entzünden eines Lagerfeuers oder Ähnlichem bietet sich die Gelegenheit, Kindern physikalisches, chemisches oder biologisches Wissen zu vermitteln.
„Im Bereich der frühkindlichen Bildung hat sich die Verbindung von riskantem Spiel und naturwissenschaftlichem Unterricht als wirksames Mittel erwiesen, um das Verständnis der Kinder für die natürliche Welt zu fördern“, erklärt Dr. Chris Speldewinde.

Naturkinder sind schlauer

Zu diesem Ergebnis kommt der australische Forscher, nachdem er sogenannte Buschkindergärten besucht hatte, in denen Erzieher vor allem Vorschulkindern in speziellen Lernprogrammen die Natur und ihre Gesetze näherbringen. Und diese Kinder könnten später einen enormen Wissensvorteil gegenüber anderen Kindern besitzen, die weniger Erfahrungen im Grünen gesammelt haben.
„Wenn Kinder Hindernisse überwinden, auf Baumstämmen balancieren oder sich beim Spielen austoben, haben Erzieher die Möglichkeit, ihnen Wissen über Kraft und Bewegung zu vermitteln. Indem sie Risiken eingehen, entwickeln Kinder nicht nur körperliche Fähigkeiten, sondern vertiefen auch ihr Verständnis für wissenschaftliche Prinzipien wie die Schwerkraft, wenn sie von einem Baum fallen“, sagt Dr. Speldewinde.
In ähnlicher Weise dient „unordentliches Spielen“ – also Spielen, bei dem Kinder schmutzig werden – als Tor zur Erforschung der Chemie. Wenn Kinder Elemente aus der Natur mischen, beispielsweise Erde und Wasser, um Schlamm herzustellen, biete dies die Möglichkeit, Materialeigenschaften und Umwandlungen zu vermitteln.
Diese stellen eine gute Ergänzung zu informativem Biologieunterricht dar, indem Kinder mehr über einheimische Pflanzen, Tiere und Pilze sowie den Umgang mit ihnen lernen.

Sicherheitsvorschriften hemmen Wissensgewinn

Aus diesem Grund sprechen sich Dr. Speldewinde und andere Fachleute für das Spielen im Freien aus. Dem entgegen stehen vor allem in westlichen Gesellschaften häufig die sehr detaillierten und hohen Sicherheitsvorschriften – besonders bei der Planung und Organisation von Spielumgebungen. Diese schränken nachweislich das freie Spielen in der Natur ein und begrenzen damit die Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten der Kinder.
Die Buschkindergärten in Australien erfreuen sich seit den 2010er-Jahren zunehmender Beliebtheit. Ein Grund sind die besseren Bildungsergebnisse, die diese Kinder im Vergleich zu „Stubenhockern“ erzielen.
Eine ältere Forschung aus dem Jahr 2022 ergab, dass besonders Mädchen vom Spielen im Freien profitieren. So zeigte sich, dass sie mehr kreativen Freiraum haben, wenn sie sich mit unstrukturierten Naturmaterialien austoben.
„Wir wissen, welche Vorteile Kinder davon haben, Zeit in der Natur zu verbringen. Die Forschung in diesem Bereich, insbesondere in Bezug auf naturwissenschaftliche Bildungsmöglichkeiten, ist jedoch begrenzt“, so Dr. Speldewinde.
Die Studie erschien am 8. April 2024 in der Fachzeitschrift „Early Childhood Education Journal“.

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.