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Tränenregen und Feuerkugeln im Anflug – Sternschnuppen locken Nachtschwärmer in die Natur

Liegestuhl, Isomatte, Schlafsack. Mehr braucht es nicht für das Himmelsglück. "Wann immer man klaren Himmel hat, lohnt sich ein Blick auf die Perseiden", sagt die Astrophysikerin Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg.

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Sternschnuppennacht.

Foto: Daniel Reinhardt/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Die Perseiden sind wieder da: Wie jedes Jahr im August freuen sich die Himmelsgucker in diesen Tagen auf den ergiebigsten Sternschnuppenschwarm des Jahres – auch wenn diesmal wohl keine Meteorrekordzahlen zu erwarten sind. Denn einerseits rechnen die Meteorologen vielerorts mit Wolken am Nachthimmel, andererseits wird zum Höhepunkt der Perseiden in der kommenden Woche der helle Mond die Beobachtung der flitzenden Lichtpunkte empfindlich stören.

HOFFEN AUF KLAREN HIMMEL

Doch auch in den Nächten vor dem Perseiden-Maximum sind viele dieser Sommermeteore am Nachthimmel zu sehen. Wer also an den kommenden Abenden oder besser noch in den frühen Morgenstunden eine Wolkenlücke entdeckt, sollte auf jeden Fall einen Blick auf die eine oder andere Sommersternschnuppe erhaschen können.
“Wann immer man klaren Himmel hat, lohnt sich ein Blick auf die Perseiden”, sagt die Astrophysikerin Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Auf die Nächte rund um das Sternschnuppenmaximum am Dienstag kommender Woche müssen die Meteorfreunde also nicht warten.
Hinzu kommt, dass dann der fast volle Mond am Nachthimmel stehen und viele der lichtschwächeren Meteore überstrahlen wird. Außerdem erreichen die Perseiden ihren Höhepunkt am kommenden Dienstag in den Tagesstunden – und tagsüber sind die dann erwarteten hundert Meteore pro Stunde natürlich nicht zu sehen.

SPUR ZUM STERNBILD PERSEUS

Gleichwohl markieren die Augustmeteore für Himmelsgucker seit jeher einen festen Termin im astronomischen Jahreskalender. Ihren Namen haben die Sommersternschnuppen vom Sternbild Perseus. Dort liegt der scheinbare Ausgangspunkt der Perseidenmeteore, der sogenannte Radiant.
In Wahrheit kommen die Sternschnuppen aber aus der unmittelbaren Erdumgebung: Auf seiner Bahn um die Sonne kreuzt unser Planet alljährlich zwischen Mitte Juli und Ende August eine Wolke winziger Teilchen, die der Komet 109P/Swift-Tuttle auf seiner Bahn um unser Zentralgestirn zurückließ.

216.000 STUNDENKILOMETER SCHNELL

Trifft die Erde auf die kosmische Staubspur dieses etwa alle 133 Jahre wiederkehrenden Kometen, dringen die oft nur stecknadelkopfgroßen Partikel mit 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein – also mit der unfassbaren Geschwindigkeit von 216.000 Stundenkilometern. In einer Höhe von 80 bis hundert Kilometern erzeugen die kleinen Staubteilchen dann die Lichterscheinungen, die Sternschnuppen genannt werden.
Dem mit der Erde durchs All sausenden Beobachter bietet sich bei einem Meteorschwarm ein Bild wie einem Autofahrer bei dichtem Schneetreiben: Beim Blick durch die Windschutzscheibe scheint es, als kämen alle Schneeflocken von einem gemeinsamen Ausgangspunkt. In Wahrheit spielt nur die Perspektive einen Streich – genauso wie bei den Perseiden, deren Leuchtspuren sich alle ins Sternbild Perseus zurückverlängern lassen.

SPEKTAKULÄRE FEUERKUGELN

Die größeren Meteore leuchten bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre so stark wie helle Sterne und Planeten. Noch heller, aber auch entsprechend seltener sind die sogenannten Feuerkugeln. Diese spektakulären Meteore ziehen oft einen farbig nachglühenden Schweif hinter sich her.
Eine besondere Ausrüstung brauchen Himmelsgucker für die Beobachtung der Perseiden nicht – ein Liegestuhl oder eine Isomatte und eine gute Rundumsicht reichen aus. Die besten Beobachtungsmöglichkeiten bietet ein Platz fernab der von Kunstlicht durchfluteten Städte. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte ein Weitwinkelobjektiv verwenden, die Kamera auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.

FEURIGER TRÄNENREGEN

Im Volksmund heißen die Augustmeteore übrigens Laurentiustränen. Der Name erinnert an den Heiligen Laurentius, der am 10. August 258 unter der Herrschaft des römischen Kaisers Valerian den Märtyrertod starb. Seither soll es an diesem Tag stets feurige Tränen geregnet haben. (afp/sua)

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