Abgesagte Ministertreffen und tausende Beamte in Telearbeit
Wegen der Corona-Pandemie schalten die EU-Institutionen in den Krisenmodus. Nicht absolut wichtige Treffen wurden abgesagt, tausende Beamte und Mitarbeiter zur Telearbeit nach Hause geschickt. Ein Überblick...

EU-Flaggen am Berlaymont-Gebäude, dem Hauptsitz der Europäischen Kommission in Brüssel.
Foto: Zhang Cheng/XinHua/dpa/dpa
EUROPAPARLAMENT
Das Parlament hatte zunächst die Plenarwoche von Straßburg nach Brüssel verlegt und auf einen Tag verkürzt. Seit Dienstag wurde der Betrieb in den Räumlichkeiten der Volksvertretung weitgehend eingestellt.
Mitarbeiter und Abgeordnete sollen nach Möglichkeit von zu Hause aus arbeiten. Außerdem riet das Generalsekretariat in internen Nachrichten, keine öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen und bei Unwohlsein das Haus nicht zu verlassen.
Im EU-Parlament gab es bislang keine Ansteckungsfälle. Anfang der Woche hieß es aus Parlamentskreisen, dass ein “externer Trainer”, der teilweise im Parlament arbeitet, sich angesteckt habe.
EU-RAT
Der Rat hat zwei Drittel der Arbeitsgruppentreffen abgesagt und die Zahl der Teilnehmer an den übrigen reduziert. Mitarbeiter haben die Wahl, von zu Hause aus zu arbeiten. Auf Ebene der EU-Minister wurde der Rat der Außenhandelsminister am Donnerstag und der Justizminister am Freitag abgesagt.
Das Treffen der Innenminister am Freitag, bei dem vornehmlich die Lage von Flüchtlingen in Griechenland und die Pandemie auf der Agenda steht, wurde hingegen beibehalten.
In den kommenden zwei Wochen wurde bislang an den Treffen der Wirtschafts-, Außen- und Europaminister festgehalten. Auch der Gipfel der Staats- und Regierungschefs Ende März soll stattfinden. Gestrichen wurden Zusammenkünfte der Sozial- und Agrar- und Industrieminister.
Im Generalsekretariat des Rates gibt es bislang drei bestätigte Ansteckungen mit dem Coronavirus. Einer der infizierten Mitarbeiter hatte an einem Treffen mit der kroatischen EU-Botschafterin teilgenommen, die als Vertreterin der kroatischen Ratspräsidentschaft derzeit die Botschaftertreffen der 27 Mitgliedstaaten leitet. Eine dieser Sitzungen wurde daraufhin abgesagt, eine weitere leitete stellvertretend der deutsche EU-Botschafter.
EU-KOMMISSION
In der EU-Kommission wurde lange weitgehend normal weiter gearbeitet. Auch die Behörde reduzierte aber nach und nach die Zahl interner Sitzungen und stellte auf Heimarbeit und Videokonferenzen um.
Am Donnerstag arbeitete laut Kommissionschefin Ursula von der Leyen rund ein Drittel der 32.000 Mitarbeiter von zu Hause aus. Ab Montag soll nun nur noch in Büro kommen, wer eine “kritische Funktion” innehat.
Im Hauptpressesaal der Behörde liegt ein Register aus, in das sich Journalisten eintragen können, damit sie benachrichtigt werden können, sollte ein Teilnehmer einer Presseveranstaltung infiziert werden. Laut von der Leyen gab es innerhalb der Brüsseler Behörde bislang sechs Ansteckungsfälle. (afp)
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