Amnesty: Türkei zwingt massenhaft Syrer zur Rückkehr
Seit Januar seien fast täglich Männer, Frauen und Kinder in Gruppen von bis zu 100 Menschen gegen ihren Willen zurückgeschickt worden, berichtete Amnesty International.

An der türkisch-syrischen Grenze in Sanliurfa. Die Türkei soll laut Amnesty in jüngster Zeit massenhaft syrische Flüchtlinge zurück in das Bürgerkriegsland abgeschoben haben.
Foto: Stringer/dpa
Die Türkei soll in den vergangenen Wochen massenhaft Flüchtlinge aus Syrien in das Bürgerkriegsland abgeschoben haben. Seit Januar seien fast täglich Männer, Frauen und Kinder in Gruppen von bis zu 100 Menschen gegen ihren Willen zurückgeschickt worden, berichtete Amnesty International.
Die genaue Zahl der Abschiebungen sei nicht bekannt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty befürchtet, dass Tausende von Menschen betroffen sein könnten. „In einem Fall hat Ankara drei kleine Kinder ohne ihre Eltern nach Syrien abgeschoben, in einem anderen Fall wurde eine Frau, die im achten Monat schwanger war, zur Rückkehr nach Syrien gezwungen“, sagte Marie Lucas, Türkei-Expertin der Organisation in Deutschland.
Nachforschungen an der türkischen Südgrenze hätten gezeigt, dass die Türkei derzeit kein „sicherer Drittstaat“ für Flüchtlinge sei. Die EU-Mitgliedstaaten müssten Ankara deshalb umgehend auffordern, Flüchtlingen Schutz zu gewähren und Menschenrechtsverletzungen zu beenden. Bis dahin dürfe die EU Schutzbedürftige nicht bedenkenlos von Griechenland in die Türkei abschieben.
Eine zwischen der Europäischen Union und der Türkei getroffene Vereinbarung sieht vor, dass ab dem 4. April in Griechenland mit der Rückführung von Flüchtlingen in die Türkei begonnen werden soll.
(dpa)
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