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Australien: 7 Prozent aller katholischen Geistlichen in Kindesmissbrauch verwickelt

Erstmals wird in Australien das Phänomen „Kindesmissbrauch in katholischen Institutionen“ umfassend untersucht. Das Ergebnis ist schockierend: Sieben Prozent aller katholischen Geistlichen des Landes wurden seit 1980 beschuldigt.

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John Wojnowksi, der als Teenager Opfer von Missbrauch wurde, demonstrierte jahrelang allein vor der Botschaft des Vatikans in Washington D.C. (Bild 2002)

Foto: STEPHEN JAFFE/AFP/Getty Images

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Australiens höchster Untersuchungsausschuss befasst sich aktuell erstmals mit dem Problem des Kindesmissbrauchs innerhalb katholischer Institutionen.

Sieben Prozent aller katholischen Geistlichen Australiens übten demnach in den vergangenen Jahrzehnten sexuelle Gewalt gegen Kinder aus. Dieses Ergebnis wurde am Montag veröffentlicht. Ab 1980 bis 2015 zeigten insgesamt 4444 Menschen Missbrauchsvorwürfe bei 93 katholischen Institutionen an. Diese betrafen sieben Prozent aller Priester, die Mitglieder von 75 untersuchten Institutionen waren – die Missbrauchsvorfälle ereigneten sich zwischen 1950 und 2010.

Die Vorwürfe betreffen aktuelle oder ehemalige Priester, Mönche, Nonnen und kirchliche Laien. Das durchschnittliche Alter der Opfer war bei den Mädchen 10,5 und bei den Jungen 11,5 Jahre.

Bei einigen Vereinigungen war die Zahl der Täter extrem hoch: So waren 40 Prozent der „St. John God Brothers“ zwischen 1950 und 2010 mutmaßliche Kinderschänder, bei den „Christian Brothers“ waren es rund 22 Prozent.

„Deprimierend ähnliche” Beweise

„Deprimierend ähnliche” Beweise

Die in Sydney eingesetzte „Royal Commission“ interessiert derzeit besonders, welche institutionellen Maßnahmen gegen Missbrauch ergriffen oder unterlassen wurden.

Die Commission führte 15 öffentliche Anhörungen durch, bei denen Zeugen und Opfer vernommen wurden. Viele „deprimierend ähnliche“ Beweise kamen dabei zu Tage, sagte Gail Furness, eine Assistentin des Gremiums laut „Skynews.com.au“.

Dokumente über die Missbrauchsvorwürfe wurden zerstört oder nicht aufbewahrt. „Kinder wurden ignoriert oder, noch schlimmer, bestraft. Es herrschten Geheimhaltung und Vertuschungen“, so Furness.

Es ist das erste Mal, dass dieses Phänomen in Australien systematisch untersucht wird.

“Diese Zahlen sind schockierend”, sagte dazu Francis Sullivan, Chef der des kirchlichen Konzils für „Wahrheit, Gerechtigkeit und Heilung“ am Montag laut „AP“. Die Kirche habe beim Schutz der Kinder „massiv versagt“.

In den nächsten Wochen sollen weitere hochrangige Geistliche aussagen. Ein Abschlussbericht wird Ende des Jahres erwartet.

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