Flüchtlingskrise eskaliert
Eindämmung illegaler Migration: Iran baut kilometerlange Mauer an Grenze zu Afghanistan
Seit über 40 Jahren fliehen Afghanen vor Bürgerkrieg, Armut und jetzt auch vor den Taliban in den Iran. Der Iran will nun mit einer kilometerlange Grenzmauer dagegen steuern. Neben der Mauer seien auch Zäune mit Stacheldraht und Wassergräben vorgesehen.

Afghanische Flüchtlinge am 30. Mai 2024 an der Islam-Qala-Grenze zwischen Afghanistan und dem Iran in der westlichen Provinz Herat.
Foto: MOHSEN KARIMI/AFP via Getty Images
Der Iran hat einem Bericht zufolge zur Eindämmung der Migration aus Afghanistan eine kilometerlange Mauer an der Grenze zum Nachbarland errichtet.
„Mehr als zehn Kilometer Mauer wurden gebaut und weitere 50 Kilometer sind geplant“, zitierte die Nachrichtenagentur Insa am Montag den Vize-Chef der iranischen Landstreitkräfte, Nosar Nemati. Mit der Grenzmauer wolle Theran die Ein- und Ausreisen kontrollieren und die „Sicherheit in den Grenzgebieten erhöhen“.
Der iranische Innenminister Eskandar Momeni hatte vor zwei Wochen angekündigt, die Grenze zu Afghanistan „komplett“ abzuriegeln. Neben der Mauer seien auch Zäune mit Stacheldraht und Wassergräben vorgesehen. Der Iran sei nicht mehr in der Lage, „eine solch hohe Zahl an afghanischen Migranten aufzunehmen“, sagte Momeni.
Fluchtbewegung seit Machtübernahme der Taliban verstärkt
Die Grenze zwischen dem Iran und Afghanistan ist mehr als 900 Kilometer lang. In den vergangenen 40 Jahren sind Millionen Afghanen in das Nachbarland geflohen. Die Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Kabul im August 2021 hat die Fluchtbewegungen in Richtung des Iran verstärkt.
Der iranische Abgeordnete Abolfasl Torabi schätzt, dass insgesamt zwischen „sechs und sieben Millionen“ afghanische Flüchtlinge im Iran leben. Die Behörden verstärkten zuletzt den Druck auf Flüchtlinge ohne gültige Papiere und kündigten Abschiebungen nach Afghanistan an.
Ausweisung von mehr als zwei Millionen“ illegaler Flüchtlinge geplant
Nach Angaben des Sprechers des Parlamentsausschusses für nationale Sicherheit, Ebrahim Resai, plant die Polizei, „in naher Zukunft mehr als zwei Millionen“ illegal eingereiste Migranten auszuweisen.
Der amtlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge machen Afghanen „mehr als 90 Prozent der ausländischen Staatsangehörigen“ im Iran aus.
Die meisten von ihnen seien „ohne Ausweispapiere ins Land“ gelangt. Mehr als 2,7 Millionen afghanische Flüchtlinge verfügen nach Regierungsangaben über einen gültigen Aufenthaltsstatus im Iran. (afp/red)
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