Blamage im Vatikan: Chinas Transplantations-Ärzte können Organraub-Vorwurf nicht widerlegen
Beim Vatikan-Gipfel gegen Organhandel kam es zum Eklat: Chinas Transplantions-Ärzte konnten die Vorwürfe kaum entkräften, die ihnen ein Professor aus Israel an den Kopf warf.

Symbolfoto: Organraub-Darstellung bei einer Falun Gong-Demo in New York.
Foto: AFP/Getty Images
Konfrontation
Dr. Gabriel Danovitch von der medizinischen Fakultät der University California aus L.A. fragte die chinesischen Ärzte direkt, ob das Regime weiterhin Organe Gefangener benutze.

Professor Jacob Lavee, Herzspezialist aus Israel.
Foto: Alex Ma/ Epoch Times
Prof. Dr. Jacob Lavee aus Israel hatte ein kritisches Statement vorbereitet: Das chinesische Transplantations-System erlaubt keinerlei “öffentliche Kontrolle oder unabhängige Überprüfung”, während Regelungen, welche die Verwendung von Organen von kriminellen Todeskandidaten erlauben, weiterhin in den Büchern stehen. Auch sei der Begriff „hingerichtete Gefangene” so weit auslegbar, dass er sowohl tatsächliche Verbrecher als auch Gewissensgefangene umfassen könnte – und dies sei ein wichtiger Punkt, wenn es darum gehe, dem Regime erzwungene Organentnahmen nachzuweisen.
Lavee ist Präsident der israelischen Transplantationsgesellschaft und initiierte in seinem Land das weltweit erste Gesetz gegen Transplantationstourismus – nachdem er von Chinas Organraub erfahren hatte. Er sagt: Es gibt „keine Garantie für eine tatsächliche ethische Reform”, solange es “keine Ehrlichkeit und kein Verantwortungsbewusstsein für das Stattgefundene gibt – die Tötung von Unschuldigen auf Abruf”. Lavee forderte deshalb auf dem Gipfel eine „angemessene internationale Institution“ mit der Befugnis, überraschende Vorort-Kontrollen und Interviews mit Spender-Familien durchzuführen.
Wang Haibo argumentierte, dass er und Huang Jiefu „die letzten 12 Jahre gegen Kritiker in und außerhalb Chinas kämpfen, um den Sektor zu reformieren”, und dass man in China nicht als einziges WHO-Inspektionen durchführen sollte, so „AP“.
Vatikan wollte China-Beziehung verbessern
Der Gipfel fand in einem Moment statt, in dem der Vatikan gerade eine Verbesserung seiner Beziehungen zu Peking anstrebte – ein Vorhaben, „dass mit dem völligen Zugrundegehen jeglicher Moralvorstellung des Vatikans hätte enden können“, kommentierte Organraub-Ermittler Ethan Gutmann.
Ein Fernseh-Bericht vom Vortrag der Chinesen wurde verhindert. Die Proteste gegen Huang Jiefu waren im Vorfeld mit dem Argument vom Tisch gewischt worden, dass der Vatikan-Gipfel eine „akademische Übung und keine Reprise strittiger politischer Behauptungen“, sei. Das hatte Marcelo Sánchez Sorondo von der Päpstlichen Wissenschaftsakademie in einer Email an die australische Bioethikerin Wendy Rogers geschrieben, die sehr aktiv gegen Chinas Organraub ist.
„Finden irgendwelche illegalen Transplantationen in China statt? Das können wir nicht sagen”, so Sorondo laut „AP“. „Aber wir wollen die Bewegung für einen Wandel stärken.”
DAFOH: Konfrontationskurs ist richtig
„Die Äußerungen von Huang und Wang im Vatikan sind unhaltbar“, sagt Dr. Torsten Trey, Chef der Vereinigung DAFOH (Doctors Against Forced Organ Harvesting).
Patzelt sah den Gipfel als Chance
Ich begrüße die Konferenz im Vatikan, weil sie wieder eine Chance mehr eröffnet, dass die Regierung in China die illegale Organentnahme nicht mehr ignoriert, sondern im Gegenteil wie alle Staaten, die die Menschenrechte beachten wollen, entschieden bekämpft. Der Europäische Gerichtshof hat derartige Organentnahmen entschieden verurteilt. Wir sollten dem Beispiel Italiens folgen und ebenfalls unsere Gesetzgebung gegen den Organhandel deutlich verschärfen. Hier sind insbesondere wir Abge-ordnete im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Deutschen Bundestag gefordert. Es ist höchste Zeit, wenn wir als Menschenrechtler noch in den Spiegel schauen wollen.”
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