Mutmaßlicher Staatsstreich
Boliviens Ex-Präsidentin Áñez im Zuge von Putsch-Ermittlungen festgenommen

Boliviens Ex-Präsidentin Jeanine Áñez ist verhaftet worden.
Foto: RONALDO SCHEMIDT/AFP via Getty Images
Boliviens frühere Übergangspräsidentin Jeanine Áñez ist im Zusammenhang mit Ermittlungen zu einem mutmaßlichen Staatsstreich festgenommen worden. Áñez befinde sich nun im Polizeigewahrsam, teilte Boliviens Innenminister Carlos Eduardo del Castillo am Samstag (13. März) in den Onlinediensten Facebook und Twitter mit.
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen “Terrorismus” und “Aufruhr” gegen Áñez im Zusammenhang mit einem angeblichen Putsch gegen den langjährigen Staatschef Evo Morales erlassen.
Castillo gratulierte der Polizei zu ihrer “großartigen Arbeit” bei der “historischen Aufgabe”, Gerechtigkeit in Bolivien zu schaffen. Die konservative Politikerin Áñez selbst hatte den Haftbefehl am Freitag im Onlinedienst Twitter veröffentlicht und dazu geschrieben: “Die politische Verfolgung hat begonnen.”
Im Zusammenhang mit den Staatsstreich-Ermittlungen wurden laut örtlichen Medienberichten auch mehrere frühere Minister aus Áñez’ Übergangsregierung festgenommen. Im Fernsehen wurden Aufnahmen von einem großen Polizeiaufgebot sowohl vor Áñez’ Haus in der Stadt Trinidad als auch von den Häusern von Ex-Energieminister Rodrigo Guzman und Ex-Justizminister Alvaro Coimbra gezeigt.
Die frühere Vize-Senatspräsidentin Áñez hatte das höchste Staatsamt im November 2019 übergangsweise übernommen, nachdem Morales angesichts von Massenprotesten und unter dem Druck der Armee abgetreten war.
Morales hatte Bolivien als erster indigener Präsident Lateinamerikas mehr als 13 Jahre lang regiert. Die Massenproteste gegen ihn waren nach seiner von Manipulationsvorwürfen überschatteten Wiederwahl ausgebrochen. Nach dem Wahlsieg seines Parteikollegen Luis Arce bei der Präsidentschaftswahl kehrte Morales im November 2020 nach Bolivien zurück und übernahm wieder die Führung der von ihm gegründeten Regierungspartei MAS. (afp)
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