Bürgermeister von Lampedusa fordert Schließung des Hotspots – nun wird ihm Terrorismus vorgeworfen
Dem Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, wird von der ehemaligen Bürgermeisterin "Terrorismus" vorgeworfen – er fordert die Schließung der Erstaufnahme-Einrichtung für Migranten und Flüchtlinge.

Tunesische Flüchtlinge protestieren gegen ihre Einsperrung nach ihrer Ankunft auf der italienischen Insel Lampedusa.
Foto: Ettore Ferrari/Archiv/dpa
Der Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, erklärt in der Zeitung “La Repubblica”: “Im vergangenen Monat sind wir in die Anarchie gestürzt, die Regeln des bürgerlichen Lebens werden nicht respektiert“.
Die Insel stehe vor dem Zusammenbruch, die Behörden seien machtlos und die Menschen vom Staat verlassen. Migranten und Flüchtlinge leben auf der Straße, betrinken sich und pöbeln Passanten an. Hoteliers, Gaststätten, Touristen und Händler leiden täglich darunter. Salvatore Martello fordert deshalb die Schließung der Erstaufnahme-Einrichtung auf Lampedusa.
Für Martello gibt es ein Problem mit der öffentlichen Ordnung: Obwohl der Hotspot bewacht werde, gehen die Migranten (hauptsächlich aus Tunesien) ein und aus, wie und wann sie wollen. Er fordert die direkte Intervention des Innenministers und schrieb einen offenen Brief, um seinen Vorstoß zu verteidigen.
Die ehemalige Bürgermeisterin Giusi Nicolini warf Salvatore Martello daraufhin “Terrorismus” vor. „Hier wird versucht, das Klima der Angst, das es auf Lampedusa vor meiner Wahl gab, wiederherzustellen“, sagte sie der Ansa. Sie stimmt Martello jedoch zu: seit weniger Menschen über die Libyen-Route nach Italien kommen, nimmt der Zustrom aus Tunesien wieder zu.
Lampedusa ist die südlichste Insel Europas im Mittelmeer, im dortigen Hotspot sollen Migranten und Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Europa abgefangen werden. Zweck der EU-Hotspots ist es, die ankommenden Flüchtlinge direkt an der EU-Außengrenze zu identifizieren, zu registrieren und ihre Fingerabdrücke abzunehmen. (ks)
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