Verwöhnte Kinder
China: Zu viel Geld ist ein Problem

Kinder sollen lernen, wie man mit Geld umgeht.
Foto: LAURENT FIEVET/AFP/Getty Images
Es wird oft über Kinderarmut in China geredet. Aber die wohlhabenden Chinesen haben offenbar auch ihre Probleme. Ihre Kinder wissen nicht, was sie mit ihrem ganzen Geld anfangen sollen. Inzwischen gibt es in China Schulen, die Kindern aus reichen Familien Kurse geben, was sie mit ihrem Reichtum tun können, wie zum Beispiel Wohltätigkeitsarbeit.
Nach Berichten von National Public Radio (npr) gibt es in China nach den USA die meisten Milliardäre. In einem Land, das bekannt ist für eine große Kluft zwischen Armen und Reichen, leben die Kinder der wohlhabenden Familien wie in einer anderen Welt. Paul Huang, ein Verantwortlicher einer Schule für reiche Kinder habe gesagt, dass selbst er und andere Lehrer manchmal überrascht über das enorme Taschengeld der Kinder gewesen seien. Ein Mädchen habe gesagt, dass sie jährlich zum traditionellen chinesischen Neujahrsfest 20.000 US-Dollar Taschengeld bekomme. Nach Erklärung von ndr sei das Geld in der Stadt Chengdu, wo sich diese Schule befinde, das Vierfache des Jahreseinkommens eines normalen Arbeiters.
Tatsache ist, China steht bedrohlich nahe vor einem katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Crash. Wie aktuelle Berichte über Chinas Gini-Koeffizienten – einem Maß für die Ungleichverteilung von Einkommen – besagen, beträgt er seit zwei Jahren über 0,6. Ein Wert von 0,4 gilt international als alarmierend.
Bevor der wirtschaftliche und soziale Crash kommt, macht sich die große Kluft zwischen Armen und Reichen in der Denkweise der Menschen bemerkbar. Eine Mutter habe gesagt, dass die Kinder in China verzogen seien. Sie habe ihrem Mann der Schuld zugeschoben, weil er ihrem Sohn alles gebe, was er sich wünsche. Allerdings sehe sie auch das gesellschaftliche Problem, nämlich, in China sei heutzutage Geld das Ein und Alles.
Paul Huang sei ebenfalls dieser Meinung. Er habe erklärt, dass sich die Kinder der reichen Familien nicht dafür interessieren, woher das Geld komme. Sie geben ihr Geld in einer Art und Weise aus, die andere anwidert. Die Kinder aus armen Familien wollen wiederum in der Zukunft alles tun, um Geld zu bekommen. Sie denken nicht darüber nach, ob es richtig oder falsch sei.
In einem der Lehrprogramme habe der 9-jährige Allen seine alten Bücher für wohltätige Zwecke verkauft. Er habe gesagt: „Du kannst so viel zahlen, wie du möchtest. Es geht darum, ein liebevolles Herz zu zeigen”. Er habe aber auch zugegeben, dass er nicht alle Bücher mitgebracht habe, weil dann seine Familie Verlust machen werde.
Übrigens, die Kurse, bei denen die Kinder von wohlhabenden Familien Umgang mit Geld lernen sollen, kosten ihre Eltern nach Angabe von npr fast 10.000 US-Dollar pro Jahr.
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