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Der Streit um die Falklandinseln

Wem gehören die Falklandinseln? Offiziell dem Vereinigten Königreich – Argentinien erhebt jedoch seit 1833 Anspruch darauf. Und China unterstützt es dabei.

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Ein argentinischer Falkland-Kriegsveteran zeigt seinen tätowierten Arm, auf dem die Malvinas-Inseln mit der Aufschrift „Vergessen verboten“ abgebildet sind. In Pilar, Provinz Buenos Aires, Argentinien, am 7. März 2022.

Foto: JUAN MABROMATA/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 6 Min.

Der Streit um die Falklandinseln geht nach fast 190 Jahren weiter. Das Gebiet ist seit 1982 offiziell in britischen Händen, Argentinien erhebt jedoch Anspruch darauf.
Und seit Februar 2022 unterstützt China das südamerikanische Land bei seinem Vorhaben. Was macht diese Inseln so wertvoll? Geht es um einen historischen Streit oder doch (wieder mal) um wertvolle Ressourcen?

Von hybriden und kolonialen Kriegen

Scheinbar hat der Ausbruch des Ukraine-Krieges geopolitische Begriffe wieder ins Leben gerufen, die zuletzt im Kalten Krieg verwendet wurden. Schlagzeilen wie „nukleare Bedrohung“ oder „der Mann mit dem Finger am Knopf“ dominieren wieder die Medienlandschaft. 
Jedoch geht es in den heutigen Konflikten um viel komplexere Taktiken der Kriegsführung und diese haben uns schon seit Jahren begleitet, sagt der frühere Oberst Ralph Thiele, Experte für Außen- und Sicherheitspolitik gegenüber „Bild“.
Heute sind hybride Kampagnen neuer Standard geopolitischer Konflikte in den weltweit stattfindenden Auseinandersetzungen um Einfluss, Macht und Geld. Es gehe dabei um strategische Ressourcen wie beispielsweise Kohlenwasserstoffe oder Öl.
Während die Welt auf den Krieg in der Ukraine schaut, brechen auf der südlichen Hälfte der Erdkugel erneut „koloniale“ Konflikte aus. Koloniale Gebiete gibt es auch noch im 21. Jahrhundert, schreibt „Celag“, das lateinamerikanische Strategiezentrum für Geopolitik. 
So ist vor Kurzem ein territorialer (und historischer) Streit zwischen dem Vereinigten Königreich und Argentinien wegen der Falklandinseln ausgebrochen. Offiziell ist es ein britisches Überseegebiet, doch Argentinien beansprucht die Inseln für sich. 

Peking unterstützt Argentinien

Nach einem Treffen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping mit seinem argentinischen Kollegen Alberto Fernandez hatten beide Seiten im Februar mitgeteilt, Peking unterstütze Buenos Aires im Streit um die Falklandinseln.
Großbritannien hat die Unterstützung erwartungsgemäß scharf kritisiert. China müsse die Souveränität der Falklandinseln respektieren, twitterte die britische Außenministerin Liz Truss am 6. Februar. „Die Falklands sind ein Teil der britischen Familie und wir werden ihr Recht auf Selbstbestimmung verteidigen.“
Major General Julian Thompson, der vor 40 Jahren bei der Invasion auf den Inseln dabei war, warnt vor einer Fremdeinwirkung – vor allem seitens Pekings. „Wir dürfen nicht zulassen, dass [die Inseln] von jemandem, der uns Schaden zufügen will, offen oder verdeckt als Basis genutzt wird“, sagte er gegenüber dem britischen „iNews“. Damit zeige er „mit dem Finger auf China“. Man solle an den Inseln festhalten, und zwar strategisch. 
Er respektiere die Entscheidung der Einwohner der Insel, die in einem Referendum im Jahr 2013 mit überwältigender Mehrheit für den Verbleib als Überseegebiet des Vereinigten Königreichs gestimmt haben. „Solange die Menschen auf den Inseln von Großbritannien regiert werden wollen, ist das für mich in Ordnung.“
Es gehe um Menschen, nicht um Territorien, so Thompson. Die felsigen, windgepeitschten Inseln, die etwa 480 Kilometer von der argentinischen Küste entfernt liegen, sind die Heimat von 3.500 meist britischen Einwohnern. Einige können ihre Abstammung auf den Inseln bis zu zehn Generationen zurückverfolgen.

Der „Falklandkrieg“

Was geschah vor 40 Jahren? Im sogenannten „Falklandkrieg“ kämpften Argentinien und das Vereinigte Königreich um die Souveränität dreier britischer Territorien: die Falklandinseln, die Inselgruppe Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln.
Das Vereinigte Königreich hatte sich die Inseln 1833 angeeignet und lehnt seitdem die argentinischen Besitzansprüche auf die Inseln ab. Am 2. April 1982 marschierte Argentinien in die Falklandinseln ein, dort trafen sie auf britische Streitkräfte. 
Der Krieg dauerte etwa zehn Wochen. Nachdem Großbritannien Marineeinsatzgruppen mit zwei Flugzeugträgern schickte, gab Argentinien auf. Nach der Kapitulation erlangte Großbritannien die Kontrolle über die Falklandinseln, Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln zurück.
Die Beziehungen zwischen Argentinien und dem Vereinigten Königreich wurden erst 1989 wiederhergestellt, obwohl Argentinien die Falklandinseln immer noch als sein Eigentum beansprucht.
Argentiniens Anspruch auf Souveränität über die Malwinen, wie sie die Falklandinseln nennen, richtet sich also gegen die britische Krone. 

Großbritannien braucht die Inseln dringend

Großbritannien befindet sich derzeit in einer Energiekrise mit steigenden Gas- und Strompreisen. Die Neuordnung der Energieversorgung, die durch den Krieg in der Ukraine beschleunigt wurde, könnte eine Neubewertung des Südatlantiks nach sich ziehen, analysiert das Forschungszentrum „Caleg“. Dabei wären die britischen Unternehmen für Kohlenwasserstoffe auf den Falklandinseln von Vorteil.
Politiker in Argentinien wollen dies jedoch verhindern und sagen, dass die Falklandinseln von „drohenden britischen Invasoren“ ausgebeutet werden. Sie beschuldigen die Briten, nach dem geplanten Bau eines neuen Hafens die argentinischen Bodenschätze an sich reißen zu wollen.
Im August 2021 haben deswegen die argentinische Provinz Feuerland, die Antarktis und die Südatlantikinseln zusammen gegen die britische Baufirma BAM Nuttall geklagt, weil sie ohne Genehmigung auf den Falklandinseln tätig ist.
Anfang August erklärte der damalige Sekretär der Malwinen, Daniel Filmus, das Projekt würde die „illegale Ausbeutung“ von natürlichen Ressourcen bedeuten, „die allen argentinischen Bürgern gehören“.
Filmus fügte hinzu, die Arbeiten seien „Teil der britischen Absicht, die Infrastruktur zu errichten, um den Hafen der Malvinas-Inseln in ein logistisches Unterstützungszentrum zu verwandeln“.
Angaben des geopolitischen Forschungszentrums Caleg zufolge passieren jährlich schätzungsweise 200.000 Frachtschiffe den Südatlantik.

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