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e-Rupie

Die „digitale Rupie“: Indische Zentralbank startet Pilotprojekt

Um auf Asiens Finanzmarkt nicht ins Hintertreffen zu geraten, führt Indien seine eigene digitale Währung ein. Interessenten können die E-Rupie ab 1. Dezember in Städten wie Neu-Delhi und Mumbai im Einzelhandel nutzen.

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Indiens Zentralbank in Mumbai.

Foto: Istock

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Lesedauer: 3 Min.

Indien testet eine eigene digitale Währung in einem Pilotprojekt. Wie die indische Zentralbank mitteilt, wird die digitale Rupie ab 1. Dezember zunächst in vier Städten ausprobiert. Unter den Teststädten befinden sich die Hauptstadt Neu-Delhi und die Finanzmetropole Mumbai mit vier einheimischen Banken. Später sollen mehr Banken und Städte hinzukommen.
Zahlungen und Finanztransfers werden „einfacher, billiger und effizienter“, verspricht die indische Zentralbank, so die „Deutschlandfunk Nova-Reporterin“ Martina Schulte. Experten erklären sich das schnelle Vorpreschen des großen südasiatischen Landes auch darin, dass China derzeit ebenfalls eine digitale Währung testet. Das chinesische Pilotprojekt in 15 Testprovinzen soll bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Indien will auf Asiens Finanzmarkt auf keinen Fall ins Hintertreffen geraten.

Private Kryptowährungen ein „Dorn im Auge“

Die Digitale Rupie oder E-Rupie ist keine Kryptowährung. Sie wird als Zahlungsmittel und sicheres Wertaufbewahrungsmittel akzeptiert. Zudem garantiert die Zentralbank den gleichen Wert wie einzelne Banknoten und Münzen. Beim ersten Einsatz der Währung in den Teststädten soll die Erschaffung und Distribution beobachtet sowie der Einsatz der E-Rupie im Einzelhandel getestet werden, hieß es.
Private Kryptowährungen sind in Indien zwar auch auf dem Vormarsch, diese seien dem Staat aber ein „Dorn im Auge“, so die „Deutschlandfunk“-Reporterin weiter. Weil sie keiner offiziellen Kontrolle unterliegen, befürchte man, dass sie die Stabilität der indischen Finanzsysteme gefährden. Gewinne bei Kryptowährungen sind momentan mit 30 Prozent sehr hoch besteuert und nicht auf Banken angewiesen.
Damit will man erreichen, dass die Bürger zukünftig die neue indische staatliche E-Rupie nutzen. Der Staat verspricht sich davon unter anderem, die weitverbreitete Steuerflucht einzudämmen.

E-Rupie soll „Vertrauen“ schaffen

Die Nutzer können ihre Geldangelegenheiten mit einer sogenannten „digitalen Geldbörse“ durchführen – per App auf Smartphones oder speziellen Geräten der teilnehmenden Banken. Bezahlungen an Händler können auch mit der Nutzung eines QR-Codes erfolgen.
„Die E-Rupie bietet Merkmale von physischem Geld wie Vertrauen, Sicherheit und eine Endgültigkeit bei der Einigung. Wie im Falle von Bargeld wird er keine Zinsen verdienen und kann in andere Geldformen wie Bankeinlagen umgewandelt werden“, so die indische Zentralbank.
Mehrere Notenbanken weltweit erwägen eine digitale Version ihrer Währung. Auch die Europäische Zentralbank prüft seit einer Weile die Einführung einer digitalen Euro-Variante. Der erste Staat, der offiziell mit der Herausgabe einer digitalen Zentralbankwährung aufgewartet hat, waren die Bahamas. Im Oktober 2020 begann die atlantische Inselgruppe mit der Ausgabe des „Sand-Dollars“.
(dpa/il)

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