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Fields of Shame – Felder der Schande

Eine deutsch-polnische Gemeinschaftsinitiative: Menschenrechte in Nordkorea – China/Tibet – Burma – Kuba

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Fields Of Shame ist eine deutsch-polnische Gemeinschaftsinitiative der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und des Zentrums für Theorie und Praxis der Demokratie (Krakau, Polen) unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters von Krakau und des Ministerpräsidenten der Provinz Kleinpolen

Foto: Steffen Munter

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Lesedauer: 8 Min.

Sie ähnelt einem Gefängnisinnenhof, besonders bei Nacht, wenn es still ist: Gitter, Stacheldraht, Zaunbeleuchtung. Die Wanderausstellung „Fields of Shame“ lässt den Beobachter in eine bedrückende Atmosphäre eintauchen. Sie ruft auf zum Protest gegen Menschenrechtsverletzungen an Gewissenshäftlingen, Gläubigen, Demokraten, unterdrückten Volksgruppen und Journalisten in vier ausgesuchten Ländern: China/Tibet, Nordkorea, Kuba und Burma. Diese vier Länder haben etwas gemeinsam: Sie sind sozialistische oder kommunistische Diktaturen und, ob versteckt oder offen, Folter und Tod sind hier an der Tagesordnung. Oh, nicht ständig, nicht immer, nicht für alle, nein, nur wenn du anders bist, nicht passt, zuviel redest, nicht die „richtigen“ Gedanken hast oder einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort warst. Was, du willst frei sein? Dann komm mal mit, komm mit an einen Ort, den ich dir zeigen werde, einen Ort der Dunkelheit, des Terrors, der Angst.
Erschütterndes Zeugnis mit internationalem Charakter
Erschütterndes Zeugnis mit internationalem Charakter
„Mit großer Rührung habe ich mir die Ausstellung ‚Fields of Shame’ angeschaut. Es ist ein erschütterndes Zeugnis von Verletzungen der Menschenrechte in der Welt. Es ist von größter Bedeutung und Wert, dass diese Ausstellung nun einen internationalen Charakter verliehen wird, insbesondere als eine deutsch-polnische Aktivität für Freiheit und gegen Diktaturen und Repressionen.“ beglückwünschte Donald Tusk, Vizepräsident des polnischen Parlaments die Veranstalter. Wojciech Modelski, der Urheber des Projekts erklärt: „Vor allem wollen wir, dass möglichst viele Personen von den in unserer Welt existierenden Lagern erfahren, wo Morde, Vergewaltigung und Folter zum Alltag gehören.“
Kommunistische Lager in Nordkorea
Da gibt es die nordkoreanischen Langzeitarbeitslager (Kyo Hwa So) für gewöhnliche Kriminelle. Hier kommt man mit Gerichtsurteil hin. Nach dem Verbüßen der Haftstrafen könnte man freigelassen werden, ja könnte man. Die Lebensbedingungen dort lassen das aber eher unwahrscheinlich werden. In diese Todeslager kann man z.B. wegen Störung der sozialen Ordnung kommen, etwa für das Singen eines südkoreanischen Popliedes oder Empfang von südkoreanischen Radio- und Fernsehsendern oder Kontakt zu Südkoreanern. Diese Lager befinden sich entlang der chinesischen Grenze.
Sippenhaft für den „Klassenfeind“
Ob in China „Laogai“ oder in Nordkorea „Kwan Li So“, die Konzentrationslager sind überall gleich: hier regiert die Angst die Menschen, all gegenwärtig, jederzeit. Zum Beispiel in einem Konzentrationslager in Nordkorea: Hier leiden etwa 200.000 politische Gefangene, nicht offiziell verhaftet, niemals verurteilt, einfach nur verschleppt. Die Agentur für Staatssicherheit arbeitet gründlich. Der politische Gegner „darf“ lebenslang bleiben. Seine Familie, Eltern, Geschwister, Kinder oder Enkel werden auch fortgebracht. Getreu dem Gesetz des Führers Kim Il Sung aus dem Jahre 1972 müssen die Wurzeln des „Klassenfeindes“ bis in die letzte Generation entfernt werden. Fluchtversuch oder Verletzung der Lagerordnung bedeuten den Tod.
Der Sicherheitschef von Lager 22 packt aus
In dem im Februar 2004 von BBC gesendeten Film „Access to Evil“ berichtet Kwon Hyuk, der 1999 nach Seoul/Südkorea geflohene Sicherheitschef des Haftlagers 22: „Es gibt keinen Tag ohne Folter. Auch ohne Grund. Wenn ich schlecht gelaunt war, fand ich immer einen. […] In rund drei Jahren macht dir das Foltern Spaß. Danach wird es allmählich langweilig. Dann wirst du ausgewechselt.“ Weiter berichtete Kwon: „Wenn ein Gefangener gegen die Lagerordnung verstößt, wird nicht nur seine Familie ermordet, sondern auch – nach dem Prinzip der kollegialen Verantwortung – fünf im Lager benachbarte Familien. So brachte ich auf einmal 31 Menschen um, Mitglieder fünf benachbarter Familien.“
Das geheime Dokument und schreckliche Experimente
Eins der Ausstellungsstücke ist ein streng geheimes Dokument des Staatssicherheitsdienstes: ein Übergabebrief vom Februar 2002. Hierin wird bestätigt, dass ein gewisser Rim, Chun Hwa, männlich, geboren 1963, vom Haftlager 22 an die Vinalon Fabrik übergeben wurde, um flüssiges Chemiewaffengas am Menschen zu testen. Kwon Hyuk erzählt auch über Experimente, schauerliche Experimente an Menschen: „Diese Laboratorien waren aus Glas. Die Glaskammer bestand aus drei Teilen, ein Teil für Experimente mit Blut, ein Teil für Giftgas, ein Teil für erstickendes Gas. Sie waren 3,5 Meter breit, 3 Meter lang und 2,5 Meter hoch. […] Die Wissenschaftler beobachten das Experiment. Normalerweise werden drei bis vier Personen oder eine ganze Familie dem Versuch unterzogen. Wenn sie nackt darin stehen wird noch ihr Gesundheitszustand untersucht. Sie müssen völlig gesund sein. Die Familien bleiben normalerweise zusammen. Die Einzelpersonen stehen eher in den Ecken. Ich beobachtete eine ganze sterbende Familie beim Experiment mit dem erstickenden Gas, die Eltern, den Sohn und die Tochter. Die Eltern starben erbrechend, aber bis zum letzten Moment versuchten sie die Kinder zu retten. Sie versuchten sie durch Mund-zu-Mund-Beatmung zu retten.“
Giftgas-Experimente im Auftrag des Militärs
Ein nordkoreanischer Chemiker, der seit 1979 in den Todeslagern arbeitete, flüchtete vor zwei Jahren nach Südkorea. Seine Aussage wurde im Juli 2004 von BBC gesendet: „Die Kabine für die Häftlinge hatte von drei Seiten Fenster, die man öffnen und schließen konnte. […] von Außen wird das Experiment von drei Wissenschaftlern und einem Parteifunktionär beobachtet. […] An der Haut ist sofort Ausschlag zu sehen, die Haut juckt. Das Opfer hat Probleme mit dem Atmen, röchelt, schreit vor Schmerzen und Angst. […] Das Ziel des Experiments war, die Menge Gas pro Kubikmeter und die Zeit zum Töten eines Menschen festzustellen. Es ging darum zu bestimmen, welche Gasmenge die Bevölkerung Seouls töten könnte. Wir arbeiteten im Auftrag des Militärs.“
Weitere Schwerpunkte und Orte der Ausstellung
Die anderen Teile der Ausstellung zeigen den Kampf Burmas gegen das sozialistische Militärregime, politische Gefangene auf Kuba und Tibeter in chinesischen Gefängnissen. Die Veranstaltungen werden an vielen Ausstellungsorten durch Anti-Folterausstellungen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Falun Dafa Verein e.V. verstärkt. Jene mit Darstellern nachgestellten Folterszenen zeigen den Alltag von verschleppten Falun Gong-Anhängern in chinesischen Konzentrationslagern. Die Ausstellung „Fields of Shame“ möchte auf 100 Metern Bauzaun und in 36 deutschen Städten die Bevölkerung für Menschenrechtsprobleme sensibilisieren.

Verbleibende Ausstellungstermine:

27. – 28.10.     Köln                   Schildergasse am Brunnen
29. – 31.10.     Gelsenkirchen    Neumarkt  
01. – 03.11.     Aachen              Willy-Brandt-Platz
04. – 06.11.     Bonn                  Friedensplatz
08. – 09.11.     Hannover          Georgstraße
10. – 11.11.     Bremen             Bahnhofsvorplatz
12. – 13.11.     Rostock             Neuer Markt
15. – 16.11.     Kiel                   Bahnhofsvorplatz
17. – 20.11.     Hamburg          Jakobikirchhof
22. – 25.11.     Dresden           vor dem Kulturpalast
26. – 27.11.     Leipzig             Simsonplatz
28. – 30.11.     Halle                Leipziger Straße
01. – 02.12.     Magdeburg      Bahnhofsvorplatz
03. – 05.12.     Potsdam          Friedrichstraße
07. – 10.12.     Berlin                vor dem Roten Rathaus

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