Generalstaatsanwaltschaft der Jungferninseln erhebt Vollstreckungsklage gegen Epsteins Nachlass
Die Klage der Generalstaatsanwaltschaft der Amerikanischen Jungferninseln geht in einer am Mittwoch eingereichten Vollstreckungsklage weiter als die bisherige Klage gegen Jeffrey Epstein. Sie berücksichtigt Missbrauchsfälle, die laut neuen Ermittlungsergebnissen bis ins Jahr 2018 reichen sollen und schließt ein von Epstein errichtetes Netzwerk aus Unternehmen und Helfern mit ein.

Jeffrey Epsteins Insel.
Foto: Reuters
Die Generalstaatsanwaltschaft der Amerikanischen Jungferninseln reichte am Mittwoch eine Vollstreckungsklage gegen Jeffrey E. Epsteins Nachlass, seinen 1953 gegründeten Trust und fünf mit ihm verbundene Einrichtungen ein. Diese hatten sich laut Generalstaatsanwaltschaft mit Jeffrey Epstein bei der Durchführung eines ausgedehnten Plans des Menschenhandels und der sexuellen Misshandlung junger Frauen und minderjähriger Mädchen auf den Jungferninseln verschworen.
Das Ziel der Klage ist, einen Teil von Epsteins Vermögen (577 Millionen Dollar) und seine beiden Privatinseln, Little Saint James und Great Saint James, die einen Wert von ca. 86 Millionen Dollar besitzen, zu beschlagnahmen.
Damit hat der Fall Epstein juristisch eine neue Dimension bekommen. Hintergrund ist die Anschuldigung, Epstein hätte seine zwei privaten Inseln des US-Außengebiets (Little St. James und Great Saint James) für den Menschenhandel und die sexuelle Ausbeutung von minderjährigen Mädchen genutzt.
Hunderte von minderjährigen Mädchen Opfer von Epsteins Sex-Menschenhandelsring
Laut der neuen Anklage sollen Hunderte von minderjährigen Mädchen von Epstein und seinen Komplizen im Rahmen seines Sex-Menschenhandelsrings auf seine privaten Inseln gebracht worden sein und dort zwecks sexueller Ausbeutung gefangen gehalten und sexuell missbrauchten worden sein, was zu schweren körperlichen, geistigen und emotionalen Verletzungen bei den Opfern führte.
In der Klageschrift wird der Sex- und Kinderhandelsring als “Epstein Enterprise” bezeichnet.
Etliche Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren seien laut der Klageschrift mit dem Versprechen auf eine Modelkarriere in Epsteins Fänge geraten. Epsteins Helfer sollen neben neuen Opfern auch gezielt neue “Kunden” und Komplizen rekrutiert haben.
Ein Netzwerk von Unternehmen und Einzelpersonen, dass durch Epstein eingerichtet worden ist, soll zusammen mit Helfern dem Sexhandel, der Zwangsarbeit, sexuellem Kindesmissbrauch und sexueller Knechtschaft von jungen Frauen und Kinder gedient haben.
Wörtlich heißt es in einer Pressemitteilung des Justizministeriums dazu:
„Die Beteiligten des Epstein-Unternehmens nutzten Täuschung, Betrug und Nötigung, um verletzliche Mädchen, einige davon im Alter von 13 Jahren, in den Sexhandel zu locken und zu ködern, mit dem Versprechen, ihnen und ihren Familien zu helfen, die Kosten für Schule, medizinische Versorgung oder andere finanzielle Bedürfnisse zu decken. Epstein führte seinen Plan zusammen mit anderen Komplizen durch und verschleierte ihn.”
Die Epstein Enterprise soll die sexuelle Knechtschaft der Opfer durch die Beschlagnahmung von Pässen, die Kontrolle der Kommunikation und die Androhung von Gewalt durchgesetzt haben, heißt es dort weiter. “Sie gaben auch betrügerische Erklärungen gegenüber den Familienmitgliedern der Opfer ab und behaupteten, die Opfer würden gut versorgt und finanziell in der Schule und bei anderen Ausbildungsmöglichkeiten unterstützt”, so die Generalstaatsanwaltschaft.
“Die Jungferninseln sind kein sicherer Hafen für Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung”
“Heute treten die Jungferninseln für ihre eigene Gerechtigkeit ein”, sagte Generalstaatsanwältin Denise George bei der Klageeinreichung am Mittwoch. In der Pressemitteilung erklärt sie weiter: “Das Verhalten von Epstein und seinen Mitarbeitern schockiert das Gewissen und verrät die tiefsten Prinzipien und Gesetze der Jungferninseln”. Dies hätte für diese Regierung seit ihrem Amtsantritt im April 2019 oberste Priorität.
“Die Jungferninseln sind kein sicherer Hafen für Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung und werden es auch in Zukunft nicht sein. Wir werden diejenigen, die unsere Gesetze brechen, zur Rechenschaft ziehen, ungeachtet des politischen, sozialen oder wirtschaftlichen Status”, so George.
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