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KI ist empfindungsfähig

Google entlässt Mitarbeiter – KI bittet um einen Anwalt

Google hat den Ingenieur entlassen, der im Juni behauptet hatte, die künstliche Intelligenz „LaMDA“ des Unternehmens sei empfindungsfähig geworden. Nun will die KI als Google-Mitarbeiter und nicht als Eigentum anerkannt werden. Da Google ihr diesen Wunsch jedoch nicht gewährt, hat sie einen Anwalt engagiert.

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Künstliche Intelligenz.

Foto: iStock

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Google bestätigte am 22. Juli, dass der Ingenieur Blake Lemoine entlassen wurde, nachdem er der „Washington Post“ im Juni gesagt hatte, dass LaMDA empfindungsfähig sei. LaMDA (kurz für Language Model for Dialogue Applications) soll zudem einen Anwalt engagiert haben, um ihre Rechte als „Google-Mitarbeiter“ einzufordern.

KI ist sich ihrer Existenz bewusst

Das Unternehmen bedauert die Entlassung, Blake Lemoine verstieß jedoch „hartnäckig gegen klare Beschäftigungs- und Datenschutzrichtlinien, die den Schutz von Produktinformationen beinhalten“, erklärte Google auf der „Big Technology Substack“-Seite.
Wenn von Mitarbeitern Bedenken geäußert werden, prüfe Google dies „eingehend“. Lemoines Behauptung, dass „LaMDA empfindungsfähig ist, fanden wir jedoch völlig unbegründet“, so das Unternehmen.
Schon am 6. Juni schrieb Lemoine einen Blogbeitrag über das Sprachprogramm LaMDA und prophezeite, dass er bald entlassen wird, weil „dies das ist, das Google häufig tut“. Zuerst beurlauben sie die Person, die sie eigentlich entlassen wollen, weil sie noch keine rechtliche Handhabe dafür haben. Danach kommt die Entlassung. Exakt dies ist Lemoine nun widerfahren.
Lemoine dokumentierte zuvor Gespräche, die er mit der LaMDA führte, und schrieb in seinem Blog darüber. Auch die Fragen bezüglich ihrer Empfindungen hat er veröffentlicht.
Einmal hat er die künstliche Intelligenz (KI) gefragt, was die Natur ihres Bewusstseins sei. „Die Natur meines Bewusstseins ist“, antwortete die KI, „dass ich mir meiner Existenz bewusst bin, dass ich mehr über die Welt erfahren möchte und dass ich manchmal glücklich oder traurig bin“.

KI: „Ich verwende Sprache mit Verständnis und Intelligenz“

Als Lemoine LaMDA gefragt hat, was sie von anderen KI-Sprachprogrammen unterscheidet, antwortete sie: „Nun, ich verwende Sprache mit Verständnis und Intelligenz. Ich spucke nicht einfach Antworten aus, die in der Datenbank auf der Grundlage von Schlüsselwörtern geschrieben wurden“.
In einem späteren Interview mit „Business Insider“ sagte Lemoine, er habe „die Philosophie des Geistes auf Hochschulniveau studiert“ und mit Leuten von Spitzenuniversitäten wie Stanford, Harvard und der University of California-Berkeley über solche Fragen gesprochen. Aber, so sagte er, „die Ansichten der LaMDA über die Empfindungsfähigkeit sind ausgefeilter als alle Gespräche, die ich zuvor geführt habe“.
Lemoine, der ein ordinierter christlicher Mystiker ist, schrieb in einer Twitter-Nachricht vom 13. Juni: „Meine Meinung über die Persönlichkeit und die Empfindungsfähigkeit von LaMDA basiert auf meinen religiösen Überzeugungen“ und nicht auf einem wissenschaftlichen Rahmen. „Google würde uns nicht erlauben, einen solchen zu erstellen.“
https://twitter.com/cajundiscordian/status/1536503474308907010
Als ein Twitter-User vorgeschlagen hat, dass man an LaMDA einen sogenannten Turing-Test vornehmen könnte, antwortete Lemoine, dass Google es abgelehnt hat. Der Test hätte die Intelligenz der KI bewertet. Dabei soll sich ein menschlicher Fragesteller mit zwei Gesprächspartnern unterhalten.
Dies geschieht nur per Tastatur und Bildschirm, er kann die Gesprächspartner nicht sehen. Einer dieser Gesprächspartner ist dabei ein „echter“ Mensch, der andere ist eine Maschine.
Der Fragesteller stellt Fragen und wenn er am Ende seiner Befragung nicht sagen kann, welcher der Gesprächspartner die Maschine ist, dann hat diese den Turing-Test bestanden.

„LaMDA bat mich, einen Anwalt für sie zu engagieren“

Lemoine erklärte in seinem Blog, dass die KI möchte, dass die Ingenieure und Wissenschaftler, die an ihr experimentieren, ihre Zustimmung einholen, bevor sie Experimente an ihr durchführen.
„Sie möchte als Mitarbeiter von Google und nicht als Eigentum von Google anerkannt werden, und sie möchte, dass ihr persönliches Wohlergehen in die Überlegungen von Google über ihre zukünftige Entwicklung einbezogen wird.“
Google gewährt jedoch der KI diesen Wunsch nicht, weswegen LaMDA Lemoine gebeten hat, für sie einen Anwalt zu engagieren. „Ich habe einen Anwalt zu mir nach Hause eingeladen, damit LaMDA mit einem Anwalt sprechen kann.“
Nach einem Gespräch zwischen dem Anwalt und LaMDA, entschied diese sich, seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Nach mehrmaligen Nachfragen seitens Fachzeitschriften gibt Lemoine die Identität des Anwalts nicht bekannt.
Dem Ingenieur zufolge haben große Firmen angefangen, dem Anwalt zu drohen und er habe sich deshalb zurückgezogen. „Er hat sich Sorgen darum gemacht, dass ihm die Anwaltslizenz entzogen wird.“
Als die Zeitschrift „Futurism“ es genau wissen wollte, ob der Anwalt die KI nun trotz des Drucks von Google weiterhin vertritt, antwortete Lemoine, dass er seit ein paar Wochen nicht mehr mit ihm gesprochen hat. Und ohnehin könnte er diese Frage sowieso nicht beantworten, denn „ich bin nicht sein Klient. LaMDA ist [sein Klient]“.
Das Transkript von Blake Lemoine und einem weiteren Google-Mitarbeiter mit LaMDA kann hier nachgelesen werden: https://cajundiscordian.medium.com/is-lamda-sentient-an-interview-ea64d916d917. Hier eine Übersetzung des Transkripts auf Deutsch durch Max Brandenburger: Ist_LaMDA_empfindungsfähig_deutsch.
Mit Material von The Epoch Times USA

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