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Großbritannien bangt um Boris Johnson

Wegen seiner Corona-Infektion wird der britische Premier Johnson auf der Intensivstation behandelt und dort mit Sauerstoff versorgt. Er benötige aber kein Beatmungsgerät, sondern bekomme eine "Standard-Sauerstoffbehandlung", sagte sein Sprecher.

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Die Presse vor dem St Thomas' Krankenhaus in dem Boris Johnson wegen einer Corona-Infektion liegt.

Foto: ISABEL INFANTES/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Inmitten der sich verschärfenden Corona-Krise bangt Großbritannien um die Gesundheit des Regierungschefs: Premierminister Boris Johnson wird wegen seiner Covid-19-Erkrankung auf der Intensivstation behandelt und mit Sauerstoff versorgt. Er benötige aber kein Beatmungsgerät, sondern bekomme eine “Standard-Sauerstoffbehandlung”, sagte sein Sprecher am Dienstag. Außenminister Dominic Raab, der vertretungsweise die Amtsgeschäfte des Premiers übernahm, sah sich mit einer besorgniserregenden Zunahme der Toten konfrontiert.
“Der Premierminister war über Nacht stabil und ist nach wie vor guter Stimmung”, sagte sein Sprecher weiter. Johnson atme “ohne weitere Unterstützung”.
Der Regierungschef hatte seine Corona-Infektion Ende März bekannt gegeben. Nach gut einer Woche in Quarantäne in seiner Dienstwohnung wurde Johnson am Sonntagabend ins Krankenhaus in London eingeliefert, da er weiterhin Symptome der Lungenkrankheit Covid-19 wie Husten und hohes Fieber zeigte.

Johnson ist der ranghöchste Politiker weltweit mit Corona

Noch am Montagnachmittag hatte sich der Premier über Twitter aus dem Krankenhaus gemeldet. Er dankte den “brillanten Mitarbeitern” des britischen Gesundheitssystems, “die sich in dieser schwierigen Zeit um mich und andere kümmern”.
Wenig später verschlechterte sich Johnsons Zustand dann offenbar deutlich, woraufhin er auf die Intensivstation verlegt wurde. Der Premier sei bei Bewusstsein, hieß es aus Regierungskreisen. Er sei “vorsichtshalber” auf die Intensivstation verlegt worden.
Johnson ist der ranghöchste Politiker weltweit, der mit dem Virus infiziert ist. Die Verlegung eines Premierministers auf die Intensivstation während eines nationalen Ausnahmezustands ist ein beispielloser Vorgang.

Auch Staatssekretär in Quarantäne

Der Staatssekretär für Kabinettsangelegenheiten, Michael Gove, betonte in verschiedenen Interviews, dass die Regierungsgeschäfte weiterliefen. “Wir arbeiten alle zusammen, um den vom Premierminister aufgestellten Plan umzusetzen und sicherzustellen, dass wir alle Ressourcen des Landes im Kampf gegen diesen unsichtbaren Feind mobilisieren”, sagte Gove der BBC.
Wenig später gab Gove im Kurzbotschaftendienst Twitter bekannt, sich selbst in häusliche Quarantäne begeben zu haben, nachdem bei einem Familienmitglied leichte Corona-Symptome aufgetreten seien. “Ich habe keine Symptome gezeigt und arbeite weiter wie gewohnt”, fügte der Staatssekretär hinzu.
Bereits am Dienstag leitete Außenminister Raab die tägliche Konferenz zur Corona-Pandemie anstelle von Johnson. Allerdings verfügt Großbritannien nach der Verfassung formell nicht über den Posten eines Vize-Premiers. Nach Einschätzung von Experten benötigt Raab die Zustimmung des restlichen Kabinetts, um wichtige Entscheidungen treffen zu können.

Genesungswünsche für Johnson

Wünsche für die rasche Genesung Johnsons kamen unter anderen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin.
Die Kanzlerin wünsche dem britischen Premier “viel Kraft und gute Besserung”. Macron erklärte, Johnson habe ebenso wie das britische Volk “in diesem schweren Moment meine ganze Unterstützung”.
Trump zeigte sich “sehr traurig” über Johnsons Verlegung auf die Intensivstation; er sende die “besten Wünsche an einen sehr guten Freund”. Der neue Chef der britischen Labour-Partei, Keir Starmer, sprach von “sehr traurigen Neuigkeiten”. Seine Gedanken seien bei Johnson und dessen Familie.

Erkrankung durch hohe Arbeitsbelastung verschlimmert?

Johnson war zu Beginn der Corona-Krise in die Kritik geraten, weil er restriktive Maßnahmen abgelehnt hatte. Anfang März hatte er erklärt, er schüttele allen Menschen immer noch die Hand. Dazu zählten bei einem Besuch in einem Krankenhaus auch Covid-19-Patienten.
In Johnsons Umfeld waren Befürchtungen geäußert worden, dessen Erkrankung könnte sich unter seiner hohen Arbeitsbelastung verschlimmert haben. (afp/so)

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