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Großbritannien erwägt „Freiheits-Pass“ bei regelmäßigen Corona-Tests

Mit zwei negativen Tests pro Woche in die Freiheit? Mit einem "Freiheits-Pass"? In Großbritannien gewinnt die Idee, Bürger von Corona-bedingten Restriktionen auszunehmen, wenn sie sich regelmäßig testen lassen und eine App nutzen, an Rückenwind in der Regierung.

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Radfahrer mit Mundschutz fährt durch London.

Foto: IStock

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Lesedauer: 5 Min.

Wie der britische „Telegraph“ berichtet, sieht das Kabinett in London unter Premierminister Boris Johnson die Einführung eines „Freiheits-Passes“ als mögliche Option, um den Bürgern in Großbritannien eine Perspektive für eine Rückkehr in die Normalität aus den Corona-Maßnahmen bis Ostern 2021 zu eröffnen. Derzeit gilt in Großbritannien ein weitreichender nationaler Lockdown, der ab 2. Dezember wieder durch ein System regionaler Beschränkungen ersetzt werden soll.

Zwei Tests pro Woche?

Am heutigen Montag (23.11.) will Johnson sein Konzept für die kommenden Wochen des Lockdowns und für die Einführung von Massentests präsentieren, in dessen Rahmen ein sogenannter „Freiheits-Pass“ für Personen ausgegeben werden soll. Diese sollen an Menschen ausgegeben werden, die zwei negative Corona-Tests pro Woche nachweisen können. Zudem soll die Regierung mit Herstellern amtlicher Dokumente, über entsprechende Corona-Zertifikaten verhandeln, die künftig belegen sollen, dass eine Person frei von SARS-CoV-2 ist.
Das Dokument könne auch in Form eines digitalen Zertifikats ausgegeben werden. Wer es besitzt, dem soll es wieder erlaubt sein, unbeschränkt Verwandte zu besuchen, ohne Schutzmaske einkaufen zu gehen oder Bus zu fahren, oder auch Stadien und Kulturveranstaltungen zu besuchen. Auch die strengen Abstandsregeln könnten für die Besitzer des „Freiheits-Passes“ entfallen.

Nach Quarantäne soll Freiheits-Pass für drei Monate gelten

Vor knapp zwei Wochen hatte Professor Sir John Bell von der medizinischen Fakultät der Universität Oxford, der auch Mitglied der Corona-Taskforce des Kabinetts Johnson ist, im „Grimsby Telegraph“ vorgeschlagen, eine „Ermöglichungsstrategie“ zu entwickeln, die auch mehr Bürger dazu motiviere, sich testen zu lassen. Statt des „großen Knüppels“, wie er in der bisherigen Strategie zum Ausdruck gekommen wäre, bedürfe es positiver Anreize.
Schnelltests zum Preis von fünf Pfund Sterling (ca. 5,62 Euro) böten eine 95-prozentige Sicherheit beim Nachweis von Infektionen, und wie die „Sun“ berichtet, wolle die Regierung ohnehin in 67 Städten und Gemeinden des Landes Testzentren einrichten, die innerhalb von 15 Minuten ein Resultat liefern könnten. Personen zu testen, die zuvor nicht getestet worden wären, so heißt es aus den Reihen britischer Epidemiologen, könnte die Übertragungsrate für COVID-19 um bis zu 90 Prozent reduzieren.
Professor Bell schlägt auch vor, positiv Getestete nach ihrer zweiwöchigen Quarantäne automatisch mit einem Freiheits-Pass auszustatten, der dann gleich für drei Monate gültig bleiben soll.

Großbritannien sieht Slowakei als Vorbild

Die Idee eines „Immunitätspasses“ war erstmals von Gesundheitsminister Matt Hancock in die Debatte gebracht worden. Diesen sollten Personen in Anspruch nehmen können, die bereits mit dem Virus infiziert worden wären und Antikörper dagegen entwickelt hätten. Bereits vor einigen Wochen hatte die Slowakei ein System eingeführt, wonach Personen, die als Corona-negativ getestet wurden, ein Zertifikat erwerben konnten, das sie von der derzeit geltenden Ausgangssperre ausnimmt.
Am vergangenen Freitag schlug der frühere Gesundheitsminister Jeremy Hunt in der „Times“ ebenfalls vor, „Freiheits-Pässe“ für negativ Getestete ins Auge zu fassen. Er betonte zwar, die Priorität bezüglich einer Rückkehr zur Normalität müsse es haben, einen wirksamen Impfstoff für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, es müsse aber auch einen „Plan B“ geben, der ein solches Zertifikat beinhalten könnte. Hunt sprach in diesem Zusammenhang jedoch von monatlichen Tests, die zur Rückkehr in die Normalität ausreichen könnten.

Corona-App des NHS soll Corona-Status dokumentierbar machen

Zur Unterstützung des Vorhabens geht Hunt davon aus, dass 65.000 Testzentren eröffnet werden müssten, für die etwa eine halbe Million Mitarbeiter rekrutiert werden müssten. Derzeit würden im Vereinigten Königreich etwa 400.000 Tests pro Tag in Krankenhäusern und Drive-In-Testzentren durchgeführt.
Zudem, so der Politiker, sollte die vom Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) angebotene COVID-App genutzt werden, um „zu dokumentieren, wer getestet oder geimpft wurde“. Auch das Tony Blair Institute for Global Change hatte in einem Bericht im August, der die Zustimmung von Premierminister Johnson fand, die Einführung eines Gesundheitspasses vorgeschlagen, der „zu jeder gegebenen Zeit Beweis für jedermanns COVID-Status geben“ könne.
Neben dem Freiheitszertifikat schlagen einige Regierungsmitglieder auch vor, an Personen, die negativ getestet wurden, Papierarmbänder auszugeben, um Dritte erkennen zu lassen, dass sein Gegenüber nicht mit dem Coronavirus infiziert sei. 

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